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Todesfälle von Jungstörchen in Sachsen-Anhalt: Dringender Handlungsbedarf - Fremdstoffanteile in Biokompostierungsanlagen oft Ursache

In den letzten Wochen kam es erneut zu tragischen Todesfällen von Weißstorch-Jungtieren in Sachsen-Anhalt. Diese Vorfälle hat das Landesverwaltungsamt als Obere Abfallbehörde zum Anlass genommen, die Landkreise und kreisfreien Städte auf dieses Problem aufmerksam zu machen und präventive Handlungsempfehlungen zu geben.

Im Jahr 2023 wurden nachweislich 36 Todesfälle von Weißstorch-Jungtieren registriert.  Die Ursachen sind nicht in jedem Fall vollständig ermittelt, jedoch zeigen entsprechende Untersuchungen, dass Fremdbestandteile wie Gummiringe und Plastikpartikel, die von den

Alttieren an ihre Jungen verfüttert werden, eine erhebliche Rolle spielen. Diese gefährlichen Stoffe können fatale Folgen für die Gesundheit der Jungstörche haben und zum Tod durch Verhungern führen.

Die Zunahme der Storchpopulation in der Region führt zu einer verstärkten Nahrungssuche, wodurch die Problematik der Fremdstoffe in der Nahrungskette weiter verschärft wird. Besonders Kompostierungsanlagen für Bioabfälle scheinen als Nahrungsquelle für die Störche in Frage zu kommen. In Sachsen-Anhalt sind derzeit 62 derartige Anlagen registriert. In den Sammlungen der Bioabfälle sind häufig nicht kompostierbare Bestandteile enthalten, die von den Tieren mit Nahrung verwechselt werden.

„Leider landet immer noch Abfall in der Bio-Tonne, der da nicht hingehört. Gummis von verwelkten Blumensträußen oder von Gemüsebündeln bzw. kleine Kunststoffreste von Tüten etc. werden dann von den Störchen mit Würmern verwechselt und an ihren Nachwuchs verfüttert.“, so Dr. Katharina Blechschmidt-Zeng, Leiterin der Oberen Abfallbehörde im Landesverwaltungsamt.

Die Landkreise sowie die Städte Halle, Magdeburg und Dessau werden deshalb gebeten, die Bürgerinnen und Bürger über die Gefahren von Fremdstoffen im Biomüll zu informieren und an die Verbraucher zu appellieren, eine gewissenhafte Biomülltrennung vorzunehmen.

„Regelmäßige Kontrollen der Biotonnen auf nicht kompostierbare Bestandteile sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden. Zudem könnte eine kostenintensivere Entsorgung von stark verunreinigten Biotonnen als Restmüll notwendig sein.“, so Dr. Katharina Blechschmidt-Zeng, Leiterin der Oberen Abfallbehörde im Landesverwaltungsamt.

Eine weitere Maßnahme zur Minderung des Problems könnte die Abdeckung von Bioabfallkompostanlagen sein. „Dazu wird ab diesem Herbst im Saalekreis ein Monitoring durchgeführt, um die Wirksamkeit dieser Abdeckungsmaßnahme in einer Bioabfallkompostierungsanlage zu begleiten. Wir bitten alle Beteiligten, sich aktiv an der Lösung dieses Problems zu beteiligen, um die Zukunft der Weißstörche in

unserer Region zu sichern.“, so Dr. Blechschmidt-Zeng abschließend.