Orgeln und Orgelförderung in Sachsen-Anhalt
Bereits Wolfgang Amadeus Mozart fand folgende Worte zum Instrument Orgel:
"Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren der König aller Instrumente."
Einführung in unser Orgelprojekt
Der diesjährige Denkmaltag fiel zusammen mit dem 13. Deutschen Orgeltag. Im letzten Jahr hatten wir aufgrund des Mottos des Denkmaltages „KulturSpur“ unser Orgelprojekt begonnen. Die von uns vorgestellten Orgeln sind aus Fördergeldern des Landes oder des Bundes saniert bzw. instandgesetzt. Neben Bildern der Kirchen und Orgeln bieten wir kurze Audio-Sequenzen an, die Ihnen bereits vermitteln, welche Klangfarbe die jeweilige Orgel hat.
Die kurze Vorstellung des Ortes, der Orgel und des Erbauers soll Sie einladen, vor Ort Bild und Ton selbst zu erleben. Allerorts trafen wir auf Begeisterung und Stolz auf die besonderen und wieder in vollem Umfang nutzbaren Instrumente.
Zwei Highlights unserer diesjährigen Vorstellungen bilden die Wiedereinweihung der Trampeli-Orgel in der St. Kilian Kirche zu Gröst, bei der wir live dabei waren, um dem Gewandhausorganisten Michael Schönheit über die Schulter zu schauen und der 300-jährige Geburtstag der einzigen Zuberbier-Orgel in Sachsen-Anhalt in der Dorfkirche St. Petrus in Osmünde. Letztere ist zwar nicht vom Land gefördert worden, aber ein so stattlicher Geburtstag und die Einzigartigkeit sind für uns die Gründe gewesen, Ihnen auch diese vorzustellen.
Nicht nur am jährlichen Denkmaltag, sondern auch ganzjährig wird immer ein Orgelklang zu hören sein- erkundigen Sie sich einfach auf den Homepages der Kirchenhäuser oder der jeweiligen Kirchgemeinde. Ein kleiner Vorgeschmack folgt nun auf unseren Seiten.
Das Landesverwaltungsamt als obere Denkmalschutzbehörde unterstützt seit vielen Jahren die Sanierung und Erhaltung der Orgeln im Land. 2024 werden wir das 20-jährige Förderjubiläum begehen können. In diesem Zusammenhang wurden bislang umfangreiche Fördermittel aus Bundes- und Landesprogrammen ausgereicht. Die Liste ist daher lang und begonnen haben wir mit dem Denkmaltag 2022, um Ihnen im Jubiläumsjahr 20 unterschiedliche Orgeln in verschiedensten Regionen des Landes „erhörbar“ zu machen. Wir nehmen Sie nun gern virtuell mit auf eine besondere Denkmal- und Geschichtsreise unter www.lvwa.sachsen-anhalt.de.
Grundsätzliches zum Instrument Orgel
Die Orgel ist das größte Musikinstrument. Ihre Klangvielfalt geht einher mit ihrem abwechslungsreichen Aussehen, welches mal groß, mal klein, in vielen Kirchen auch in Sachsen-Anhalt sowohl akustisch als auch optisch zu bestaunen ist. Sie erfreut sich dort, aber auch in Konzertsälen und Kinos, großer Beliebtheit.Schon in der Antike gibt es die ersten Orgeln. Hochzeiten für das besondere Musikinstrument sind jedoch die Zeitalter des Barock und der Romantik. Bereits seit dem 17. Jh. hat sich die Orgel in ihrer jetzigen Form entwickelt.Deutschlandweit existieren rund 50 000 Orgeln.Bezogen auf Fläche und Einwohnerzahl ist das die höchste Dichte an Pfeifenorgeln auf der Welt.Seit 2017 gehören der Orgelbau und die -musik zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO.Mit dem Eintrag in die UNESCO-Liste wurde der Bedeutung der Orgel Rechnung getragen und hat sowohl öffentliche als auch private Geldgeber auf den Plan gerufen, um sie auch für die Nachwelt in ihrer Pracht zu erhalten.Der Besonderheit dieses Instruments ist es zu verdanken, dass sich viele Liebhaber*innen dazu bereit erklärt haben, sich mit Herzblut und viel Engagement der Erhaltung oder dem Wiederaufbau zu widmen. Dabei schaut auch das Referat UNESCO-Weltkulturerbe, Denkmalschutz des Landesverwaltungsamtes mit Stolz bald auf zwei Jahrzehnte, in denen viele Projekte gestemmt wurden, um die Orgeln der Nachwelt zu erhalten und noch weitere Jahrhunderte erklingen zu lassen.Einige interessante Begrifflichkeiten zum besseren Verständnis:
- Orgelprospekt: ist das Erscheinungsbild einer Orgel
- Register: eine über den gesamten Tonumfang reichende Reihe an Pfeifen mit gleicher Klangfarbe
- Manual: bezeichnet in der Musik eine Klaviatur von Tasteninstrumenten, die mit den Händen bedient wird, im Unterschied zum (fußbedienten) Pedal
- Traktur: ist das Übertragungssystem von den Betätigungselementen des Spieltischs am einen Ende zum Ventilsystem in der Windlade am anderen Ende. Sie wird unterschieden in Spieltraktur (auch Tontraktur) für das Spielen mit der Klaviatur und die Registertraktur zum Ein- und Ausschalten der Register unterschieden wird dabei noch in
pneumatisch (die Tasten selbst betätigen nur kleine Steuerventile, diese lassen oder entlassen die Luft durch lange, dünne Bleirohre, wobei weitere Bälgchen und Ventile gesteuert werden, die letztlich dafür sorgen, dass die Pfeifen erklingen),
mechanisch (älteste und ursprüngliche Art, jede Taste der Klaviatur ist über verschiedene mechanische Elemente mit dem zugehörigen Tonventil verbunden),
elektro-pneumatisch (mit dem Aufkommen der Elektrik zum Ende des 19. Jh. wurden die pneumatischen Trakturen teilweise durch elektrische Elemente ergänzt) und
elektro-mechanisch (seit etwa Mitte des 20. Jh. werden Orgeln gelegentlich auch mit elektro-mechanischer Traktur ausgerüstet, unter jedem Spielventil befindet sich ein kleiner Elektromagnet, der das Ventil öffnet, sie arbeitet fast verzögerungsfrei und kann beliebig große Ventile steuern)
(Quelle: wikipedia)
Unser Orgel-Förderjubiläumsprojekt:
Die Gerhard-Orgel in der Stadtkirche St. Maximi zu Merseburg
Die Maurer-Orgel in der Kirche St. Arnold in Breitungen
Die Trampeli-Orgel in der Kirche St. Kilian zu Gröst
Die Wäldner-Orgel im Dom zu Halle (Saale)
Die Zehm-Orgel in der Dorfkirche Predel
Die Zuberbier-Orgel in der Dorfkirche St. Petrus zu Osmünde
Die Röver-Orgel in der St. Marienkirche in Bernburg
Die Feith-Orgel in der Kirche St. Maria in Köthen
Die Ladegast-Orgel in der St. Laurentiuskirche in Weißenfels
Die Furtwängler-Hammer-Orgel in der St. Marienkirche in Salzwedel