Noch bis morgen tagen die Vertreterinnen und Vertreter der Ausländerbehörden Sachsen-Anhalts zu aktuellen Themen des Asylrechts und allen damit verbundenen Aspekten. Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Gewinnung ausländischer Fachkräfte für den Arbeitsmarkt.
Dazu sind Vertreterinnen und Vertreter der IHK und HWK Magdeburg sowie sowie des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung eingeladen, um die aus ihrer Sicht bestehenden Probleme bei der Gewinnung ausländischer Arbeitnehmer für den deutschen und speziell sachsen-anhaltinischen Arbeitsmarkt zu schildern.
„Zwar gibt es hier bereits zahlreiche Unterstützungsangebote seitens des Landes, dennoch sind wir gemeinsam gefordert, Verfahren und Abläufe zu optimieren.“, erklärte heute der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye.
Das WelcomeCenter Sachsen-Anhalt ist die zentrale Anlauf- und Beratungsstelle des Landes Sachsen-Anhalt für Zuwanderungsinteressierte. Es informiert, berät und unterstützt Unternehmen in Sachsen-Anhalt ebenso wie interessierte Personen, Fachkräfte und Familien bei allen Fragen der Zuwanderung und des Zuzugs aus dem In- und Ausland sowie bei der erfolgreichen und nachhaltigen Integration in Betrieb, Arbeitswelt und in das soziale Leben. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Netzwerke, wie das IQ-Landesnetzwerk Sachsen-Anhalt, die beraten und unterstützen.
Die Zahl der Arbeitskräfte aus dem Ausland hat sich laut einer Studie* in Sachsen-Anhalt zwischen 2013 und 2022 um das Vierfache von 11.700 auf 51.100 Personen erhöht. Nach Informationen der Studie kommen die meisten der ausländischen Beschäftigten in Sachsen-Anhalt mit 11.100 Personen aus Polen. Rumänische Beschäftigte folgen mit 6.600 und syrische Beschäftigte mit 4.300 Personen.
„Und dennoch gibt es Optimierungsbedarf. Um hier die richtigen Stellschrauben herauszuarbeiten ist es wichtig, alle Beteiligte an einen Tisch zu holen.“, so Pleye weiter.
Darüber hinaus werden weitere aktuelle Themen diskutiert. Neben neuer Rechtsentwicklungen berichten die Fachleute des Landesverwaltungsamtes über die Bereiche Rückführung und freiwillige Ausreise, die Situation in der Erstaufnahme, die kommunale Unterbringung und den Arbeitsstand bei der Einführung einer Bezahlkarte.
Zu Fragen der Grenzkontrollen und Tendenzen der Flüchtlingsströme informiert die Bundespolizeiinspektion Magdeburg.
Aufgrund des Ausbruchs des Krieges gegen die Ukraine hat Sachsen-Anhalt etwa 32.500 Geflüchtete aufgenommen. Darüber hinaus suchten seit Beginn dieses Jahres ca. 4000 Menschen Asyl in Sachsen-Anhalt. 2023 betrug die Gesamtzahl der von Sachsen-Anhalt aufgenommenen Asylsuchenden 7.754 Personen, 2022 waren es 5.931 Personen.
„Die Krisenherde in der Welt werden nicht weniger und fordern uns besonderer Form. Die Ausländerbehörden aller Ebenen müssen hier oftmals schnell reagieren. Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten war bislang Garant für die professionelle Arbeit, deshalb ist es so wichtig, dass wir uns regelmäßig zu einem solchen Austausch zusammenfinden.“, so Pleye abschließend.
Dieser behördenübergreifende Fachaustausch findet einmal jährlich statt.
*Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der (IAB) der Bundesagentur für Arbeit führte 2023/24 eine Studie zur Entwicklung und Struktur der Beschäftigung von Ausländer*innen in Sachsen-Anhalt durch. Diese kann unter folgendem Link abgerufen werden:
Publikation - IAB - Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung