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Be­schlüs­se 2015

Be­schluss 2 VK LSA 01/15   vom 19.03.2015 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 97 Abs. 1 GWB, § 8 EG Abs. 7 VOL/A

Es ist grund­sätz­lich Sache des Auf­trag­ge­bers, sei­nen Be­schaf­fungs­be­darf fest­zu­le­gen. Diese Ent­schei­dung ist dem Ver­ga­be­ver­fah­ren zeit­lich und sach­lich vor­ge­la­gert. Gleich­wohl hat der Auf­trag­ge­ber die Fest­le­gung des Be­schaf­fungs­be­darfs nach­voll­zieh­bar und plau­si­bel zu be­grün­den, so­weit es hier­durch zu einer er­heb­li­chen Ein­schrän­kung des po­ten­zi­el­len Teil­neh­mer­krei­ses kommt.

Der An­trags­geg­ner ist bei der Be­stim­mung des Be­schaf­fungs­ge­gen­stan­des nicht ge­hal­ten, an­de­re in Be­tracht kom­men­de Lö­sun­gen zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben zu prü­fen und aus­zu­schlie­ßen. Der Pro­zess der Be­stim­mung des Be­schaf­fungs­be­darfs würde zu sehr ver­recht­licht und es würde in die Kom­pe­ten­zen des Auf­trag­ge­bers zu sehr ein­ge­grif­fen. 

Be­schluss 2 VK LSA 02/15   vom 20.05.2015 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 16 EG Abs. 1 Nr. 3 S. 1 VOB/A, § 97 Abs.1 GWB 

  • feh­len­de Er­klä­rung
  • Ver­stoß gegen das Trans­pa­renz­ge­bot 

Grund­sätz­lich feh­len Do­ku­men­te nicht nur dann, wenn sie kör­per­lich nicht vor­han­den sind. Viel­mehr sind sie auch dann als feh­lend an­zu­se­hen, wenn sie for­mel­le Män­gel auf­wei­sen oder in­halt­li­che Un­zu­läng­lich­kei­ten, die for­mel­len Män­geln gleich kom­men. Da­nach sind auch feh­len­de Ein­zel­an­ga­ben in­ner­halb einer vor­han­de­nen Ge­samt­erklä­rung Nach­for­de­run­gen zu­gäng­lich.

Be­schluss 2 VK LSA 06/15 vom 10.09.2015 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 114 Abs. 1 Satz 1 GWB, § 12 EG Abs. 7 VOL/A 

  • Vor­ga­be einer Frist zur Ab­for­de­rung der Ver­ga­be­un­ter­la­gen in der Ver­ga­be­be­kannt­ma­chung 

Das Set­zen einer sol­chen Frist kann nicht damit be­grün­det wer­den, dass die Ver­ga­be­un­ter­la­gen den Be­wer­bern so früh­zei­tig vor­zu­lie­gen haben, dass sie ihre An­ge­bo­te sorg­fäl­tig er­stel­len kön­nen. Viel­mehr ist es aus­schließ­lich den Be­wer­bern über­las­sen, zu wel­chen Zeit­punkt sie in­ner­halb der An­ge­bots­frist die Ver­ga­be­un­ter­la­gen ab­for­dern und wel­chen Zeit­raum sie für aus­rei­chend er­ach­ten, um die An­ge­bo­te zu er­stel­len.

Be­schluss 2 VK LSA 07/15 vom 14.09.2015 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 97 Abs. 7 GWB, § 97 Abs. 1 GWB, § 97 Abs. 2 GWB

  • Ver­stoß gegen Trans­pa­renz­ge­bot und Gleich­be­hand­lungs­grund­satz
  • keine Be­kannt­ga­be des Be­rech­nungs­mo­dus zur Be­stim­mung des Prei­ses
  • Preis­an­ga­ben un­voll­stän­dig

Der Be­rech­nungs­mo­dus zur Be­stim­mung des Prei­ses ist spä­tes­tens in den Ver­ga­be­un­ter­la­gen be­kannt­zu­ge­ben. Es soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass bei der Wer­tung der An­ge­bo­te Ma­ni­pu­la­tio­nen aus­ge­schlos­sen wer­den und dem Gleich­be­hand­lungs­grund­satz Ge­nü­ge getan wird.

Be­schluss 2 VK LSA 08/15 vom 17.12.2015 (nicht bar­rie­re­frei)
§§ 102 ff GWB, § 101 b Abs. 1 Nr. 2 GWB, § 114 Abs. 1 Satz 1 GWB, § 97 Abs. 7 GWB

  • Pri­mär­rechts­schutz
  • De-​facto-Vergabe

Im Sinne der Recht­spre­chung ist eine Än­de­rung eines Ver­tra­ges als Neu­ver­ga­be an­zu­se­hen, wenn sie we­sent­lich an­de­re Merk­ma­le auf­weist, als der ur­sprüng­li­che Auf­trag und damit den Wil­len der Par­tei­en zur Neu­ver­hand­lung we­sent­li­cher Be­stim­mun­gen die­ses Ver­tra­ges er­ken­nen lässt (vgl. EuGH vom 19.06.2008;
Az. Rs. C 454-/06). Eine Än­de­rung ist hier­nach u.a. als we­sent­lich an­zu­se­hen, wenn Be­din­gun­gen ein­ge­führt wer­den, die mög­li­cher­wei­se die Zu­las­sung an­de­rer als der ur­sprüng­lich zu­ge­las­se­nen Un­ter­neh­men oder die An­nah­me eines an­de­ren als des ur­sprüng­lich an­ge­nom­me­nen An­ge­bo­tes er­laubt hät­ten, wenn sie Ge­gen­stand des ur­sprüng­li­chen Ver­ga­be­ver­fah­rens ge­we­sen wäre.


Be­schluss 2 VK LSA 33/15 vom 21.12.2015 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 112 Abs. 1 Satz 2 Alt. 1 GWB

  • Dienst­leis­tungs­kon­zes­si­on

Nur die Ver­ga­be öf­fent­li­cher Auf­trä­ge un­ter­liegt der Nach­prü­fung durch die Ver­ga­be­kam­mern (vgl. § 102 GWB). Es han­delt sich bei dem streit­be­fan­ge­nen Ge­gen­stand je­doch nicht um einen Dienst­leis­tungs­auf­trag im Sinne des § 99 Abs. 1 und 4 GWB, da es an einem ent­gelt­li­chen Ver­trag eines öf­fent­li­chen Auf­trag­ge­bers mit einem Un­ter­neh­men über die Be­schaf­fung von Leis­tun­gen fehlt. Viel­mehr liegt eine Dienst­leis­tungs­kon­zes­si­on vor.
Eine Dienst­leis­tungs­kon­zes­si­on ist da­durch ge­kenn­zeich­net, dass die Ge­gen­leis­tung für die ge­schul­de­ten Diens­te in dem Recht zur Ver­wer­tung der ver­trags­ge­gen­ständ­li­chen Dienst­leis­tun­gen auf ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung und über­wie­gend auf ei­ge­nes Ri­si­ko be­steht, sei es ohne oder zu­züg­lich der Zah­lung eines Prei­ses (siehe EuGH v. 10.09.2009 – Rs. C-206/08, EuGH v. 10.11.2011 – Rs. C-348/10, OLG Bran­den­burg v. 28.02.2012 – Verg W 19/11, VK Nord­bay­ern v. 02.08.2006 21.VK-3194-22/06).

Be­schluss 2 VK LSA 40/15 vom 03.05.2016 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 97 Abs. 1 GWB, § 17 EG Abs. 1 S. 1, § 19 EG Abs. 5 und § 20 EG Abs. 1 lit.d) VOL/A

  • Wort­laut in der Be­kannt­ma­chung wi­der­sprüch­lich
  • In­trans­pa­renz der Be­wer­ber­in­for­ma­ti­on
  • un­voll­stän­di­ger Ein­gangs­ver­merk der An­ge­bo­te
  • Eig­nung eines Bie­ters

Wäh­rend die Vor­ga­be „Ori­en­tie­rungs­wert“ na­he­legt, dass es sich um eine un­ge­fäh­re Größe han­deln solle, de­fi­niert die An­ga­be „ma­xi­mal“ eine Höchst­gren­ze, die kei­nes­falls - auch nicht ge­ring­fü­gig - über­schrit­ten wer­den soll. Damit waren die dies­be­züg­li­chen An­for­de­run­gen für die Bie­ter nicht ein­deu­tig er­kenn­bar. Es wird nicht deut­lich, ob eine Über­schrei­tung des Wer­tes in jedem Fall zum Aus­schluss des An­ge­bots führt.

 Die An­trags­geg­ne­rin hatte zudem nicht zum Aus­druck ge­bracht, dass sie die Fahr­zeit mit Goog­le Maps er­mit­teln woll­te. Auch dies trug zur In­trans­pa­renz die­ser Vor­ga­be bei.

Im Ver­sor­gungs­ver­trag hieß es, dass Ra­bat­te im Rech­nungs­preis mit ein­be­zo­gen wer­den sol­len. Ein Be­wer­ber hatte hier­zu nach­ge­fragt, ob dabei alle Skon­ti, Bo­nus­zah­lun­gen bzw. Kick-​Back-Zahlungen zu be­rück­sich­ti­gen seien. Die An­trags­geg­ne­rin hatte hier­zu aus­ge­führt, dass nur alle di­rekt rech­nungs­wirk­sa­men Ra­bat­te und nicht Bonus-​ oder Kick-​Back-Zahlungen ge­meint seien.

Es wird nicht deut­lich, wel­che Art von Ra­bat­ten ge­meint ist. So bleibt bei­spiels­wei­se offen, wie zu ver­fah­ren ist, wenn ein di­rek­ter Ge­samt­ra­batt auf einer Rech­nung sich teil­wei­se auch auf die An­schaf­fung von Me­di­ka­men­ten be­zieht, die nicht an die An­trags­geg­ne­rin wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

 Die Schwie­rig­keit liegt darin be­grün­det, dass die Ra­bat­te vor Er­brin­gung der Leis­tung noch gar nicht rech­nungs­wirk­sam sein kön­nen und des­halb bei der Kal­ku­la­ti­on der Prei­se schwer­lich an­ge­ge­ben wer­den kön­nen.

Auf­grund die­ser Um­stän­de be­stand von vorn­her­ein die Ge­fahr, dass die An­ge­bots­prei­se nicht ver­gleich­bar und nicht rea­lis­tisch sind.

Der Ein­gangs­ver­merk soll ge­währ­leis­ten, dass der Wett­be­werb zwi­schen den Bie­tern unter glei­chen Be­din­gun­gen statt­fin­det und Ma­ni­pu­la­tio­nen wei­test­ge­hend aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen.

Grund­sätz­lich steht der An­trags­geg­ne­rin ein Er­mes­sens­spiel­raum bei der Be­ur­tei­lung der Zu­ver­läs­sig­keit der Bie­ter zu. An­ge­sichts der Schwe­re der Ver­feh­lung der Bei­gela­de­nen be­steht je­doch bei der ge­ge­be­nen Fall­kon­stel­la­ti­on kein der­ar­ti­ger Spiel­raum (Er­mes­sens­re­du­zie­rung auf null).

Be­schluss 2 VK LSA 41/15 vom 02.03.2016 (nicht bar­rie­re­frei)
§ 112 Abs. 1 Satz 2 Alt. 1 GWB

  •  Ab­gren­zung Dienst­leis­tungs­kon­zes­si­on/Dienst­leis­tungs­auf­trag

Nur die Ver­ga­be öf­fent­li­cher Auf­trä­ge un­ter­liegt der Nach­prü­fung durch die Ver­ga­be­kam­mern (vgl. § 102 GWB). Es han­delt sich bei dem streit­be­fan­ge­nen Ge­gen­stand je­doch nicht um einen Dienst­leis­tungs­auf­trag im Sinne des § 99 Abs. 1 und 4 GWB, da es an einem ent­gelt­li­chen Ver­trag eines öf­fent­li­chen Auf­trag­ge­bers mit einem Un­ter­neh­men über die Be­schaf­fung von Leis­tun­gen fehlt. Viel­mehr liegt eine Dienst­leis­tungs­kon­zes­si­on vor.
Eine Dienst­leis­tungs­kon­zes­si­on ist da­durch ge­kenn­zeich­net, dass die Ge­gen­leis­tung für die ge­schul­de­ten Diens­te in dem Recht zur Ver­wer­tung der ver­trags­ge­gen­ständ­li­chen Dienst­leis­tun­gen auf ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung und über­wie­gend auf ei­ge­nes Ri­si­ko be­steht, sei es ohne oder zu­züg­lich der Zah­lung eines Prei­ses (siehe EuGH v. 10.09.2009 – Rs. C-206/08, EuGH v. 10.11.2011 – Rs. C-348/10, OLG Bran­den­burg v. 28.02.2012 – Verg W 19/11, VK Nord­bay­ern v. 02.08.2006 21.VK-3194-22/06).

Be­schluss 2 VK LSA 44/15 vom 27.04.2016 (nicht bar­rie­re­frei)
 § 107 Abs. 3 Satz 1 Nr. 3 GWB

  •  frist­ge­mä­ße Rü­ge­ob­lie­gen­heit einer Bie­ter­ge­mein­schaft liegt bei den be­voll­mäch­tig­ten Ver­tre­tern, nicht bei dem Ver­fah­rens­be­voll­mäch­tig­ten

Hier­bei ist es nicht er­heb­lich, dass die An­trag­stel­le­rin als Bie­ter­ge­mein­schaft mit 12 Ein­zel­mit­glie­dern fun­gier­te. An­ge­sichts des kla­ren Wort­lauts des § 107 Abs. 3 Satz 1 Nr. 3. GWB kann dies nicht dazu füh­ren, dass ihr zur Er­he­bung der Rüge län­ge­re Fris­ten ein­ge­räumt wer­den. Dies würde die An­trag­stel­le­rin im Üb­ri­gen ge­gen­über Ein­zel­un­ter­neh­men be­vor­zu­gen, die sich an die­sem Ver­ga­be­ver­fah­ren eben­falls be­tei­ligt haben.
Es oblag viel­mehr den be­voll­mäch­tig­ten Ver­tre­tern, rechts­ver­bind­lich für die Bie­ter­ge­mein­schaft ge­gen­über dem Auf­trag­ge­ber zu han­deln. Einer ge­son­der­ten Ab­stim­mung mit den üb­ri­gen Mit­glie­dern der Bie­ter­ge­mein­schaft be­durf­te es dazu nicht.

 

Kon­takt

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Fr.: 9:00 – 12:00 Uhr

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