Menu
menu

Untere Schwarze Elster

Größe: 442,00 ha   
Landkreis: Wittenberg   
Codierung: NSG0001___   
Verordnung:  AO v. 11.09.1967 (GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967, S.697) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)  
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung einer artenreichen Auenlandschaft mit charakteristischer Naturausstattung am Unterlauf der Schwarzen Elster; Schutz der bedeutenden Elbebibervorkommen. 

Lage

Das NSG umfasst einen Großteil des Unterlaufes der Schwarzen Elster zwischen Jessen und der Elbemündung. Die geschützte Elsteraue, die bei Elbehochwasser überflutet werden kann, ist unterschiedlich breit (200 bis 1000 m).

Vegetation

Niedermoor und Sumpf nehmen großräumig Flächen im NSG ein. Diese Bereiche sind gekennzeichnet durch Bestände des Rohrglanzgrases (Phalaris arundinaceae) sowie das Vorkommen von Fuchs-Segge (Carex vulpina) und Wiesen-Segge (C. nigra). Auf hochstaudenreichen Nasswiesen siedeln u.a. Arten wie Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) und Sumpf-Brenndolde (Cnidium dubium).

Im Flusslauf der Schwarzen Elster wachsen Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum) und Gewöhnliches Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia).

Die Bereiche der Altwässer, Kolke und Temporärgewässer sind gekennzeichnet durch ausgedehnte Teichrosenbestände und Vorkommen von

  • Laichkraut- und Wasserschlaucharten,
  • Wassernuss (Trapa natans),
  • Froschbiss (Hydrocharis morsus- ranae) und
  • Krebsschere (Stratiotes aloides).

Entsprechend ihrer verschiedenen Standorte werden die Verlandungsbereiche geprägt von Arten wie

  • Sumpf-Heusenkraut (Ludwigia palustris),
  • Schlammling (Limosella aquatica),
  • Wurzelnde Simse (Scirpus radicans),
  • Wasser-Schwaden (Glyceria maxima),
  • Nadel-Sumpfsimse (Eleocharis acicularis)
  • Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) und
  • Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris).

Die Hochwasserschutzdeiche sind bewachsen mit Essig-Rose (Rosa gallica), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Feinblättriger Schafgarbe (Achillea setacea) und Heide-Nelke (Dianthus deltoides).

Der am weitesten verbreitete Gehölztyp sind die Weidengebüsche. Sie setzen sich zusammen aus Korb- und Bruch-Weide (Salix viminalis, S. fragilis), Grau- und Purpur-Weide (Salix cinerea, S. purpurea) sowie
Mandel-Weide (Salix triandra).

Zur Vegetation gehören weiterhin Dornstrauchgebüsche, hauptsächlich durch den Eingriffligen Weißdorn (Crataegus monogyna) gebildet, kleinflächige Stieleichenbestände (Quercus robur) sowie überwiegend von Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) besiedeltes Wirtschaftsgrünland.

Fauna

Das gesamte NSG ist außerordentlich reich an verschiedenen Tierarten. Ihr Vorkommen ist abhängig von den Vegetationsstrukturen.
Am Flusslauf der Schwarzen Elster siedelt der Elbebiber (Castor fiber albicus), der Fischotter (Lutra lutra) hält sich dort regelmäßig auf. Während seit 1994 der Kormoran (Phalacrocorax carbo) wieder im Gebiet brütet, sind Seeadler (Haliaeëtus albicilla) und Wespenbussard (Pernis apivorus) Nahrungsgäste.
Einige Vertreter der Fischfauna sind Rapfen (Aspius aspius), Hasel (Leuciscus leuciscus), Aland (Leuciscus idus), Döbel (Leuciscus cephalus) und Ukelei (Alburnus alburnus).

Reiche Teichmuschelvorkommen sichern ein umfangreiches Vorkommen des Bitterlings (Rhodeus sericeus). In Kleingewässern kommt auch der Kiemenfußkrebs Siphonophanes grubei vor.

Das NSG bietet einer reichen Avifauna Lebensraum. Zu den Brutvögeln zählen beispielsweise
an den

Gewässern

  • Flussuferläufer (Tringa hypoleucos),
  • Flussregenpfeifer (Charadrius dubius),
  • Eisvogel (Alcedo atthis),
  • Knäk- und Löffelente (Anas querquedula, A. clypeata),
  • Rothals- und Zwergtaucher (Podiceps grisegena, P. ruficollis),
  • Tüpfelralle (Porzana porzana),
  • Wasserralle (Rallus aquaticus),
  • Drossel- und Schilfrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus, A. schoenobaenus) und die
  • Rohrweihe (Circus aeruginosus),

in den

Weidengebüschen und Dorngebüschen

  • Beutelmeise (Remiz pendulinus),
  • Nachtigall (Luscinia megarhynchos),
  • Neuntöter (Lanius collurio),
  • Dorn- und Sperbergrasmücke (Sylvia communis, S. nisoria),

in den

Stieleichen-Beständen

  • Rotmilan (Milvus milvus),
  • Schwarzmilan (Milvus migrans),
  • Raubwürger (Lanius excubitor),
  • Wendehals (Jynx torquilla),
  • Kleinspecht (Dendrocopos minor) und
  • Schwanzmeise (Aegithalos caudatus).


Den Überflutungsraum der Schwarzen Elster nutzen Wasservögel als Durchzugsgebiet und sie sind auch Wintergäste.

Als Vertreter der Lurche und Kriechtiere sind anzutreffen

  • Moor- und Teichfrosch (Rana arvalis, R. esculenta),
  • Seefrosch (Rana ridibunda),
  • Kreuz- und Wechselkröte (Bufo calamita, B. viridis),
  • Rotbauchunke (Bombina bombina) sowie
  • Zauneidechsen (Lacerta agilis).

Bemerkenswerte Insekten des NSG sind:

  • Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens),
  • Frühe Mosaikjungfer,
  • Trauermantel (Nymphalis antiopa),
  • Baumweißling (Aporia crataegi),
  • Grabwespe,
  • Moschusbock (Aromia moschata),
  • Hornisse (Vespa crabro).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Gebietszustand ist differenziert zu bewerten. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität in den letzten Jahren haben sich bereits positiv auf Fischbestand und Wasserpflanzenvorkommen ausgewirkt. Einige Altwässer sollten noch entschlammt werden. Die intensive Grünlandnutzung muss schrittweise durch Extensivierung abgelöst werden. Deichrückverlegungen würden die Qualität des NSG entscheidend verbessern und Flächenerweiterungen ermöglichen. Die Beeinträchtigungen durch Erholungsnutzungen ist zur Zeit erheblich.
Das NSG liegt im gleichnamigen FFH-Gebiet sowie im EU SPA "Mündungsgebiet der Schwarzen Elster".

Kontakt

Öffnungszeiten:
Mo. - Do.: 9:00 – 15:00 Uhr
Fr.: 9:00 – 12:00 Uhr

Hinweis: 
Termine können nach individueller Vereinbarung auch außerhalb der Sprechzeiten durchgeführt werden. Bitte beachten Sie, dass einzelne Bereiche abweichende Öffnungszeiten haben. Diese erfahren Sie auf der jeweiligen Internetseite des Referates.

Sie erreichen uns telefonisch in

Halle (Saale): +49 345 514-0

Magdeburg: +49 391 567-0

Dessau-Roßlau: +49 340 6506-0

oder per Post:

Landesverwaltungsamt
Ernst-Kamieth-Straße 2
06112 Halle (Saale)