Steinklöbe
Größe: 83,00 ha
Landkreis: Burgenlandkreis, Saalekreis
Codierung: NSG0123___
Verordnung: VO v. 15.09.1994 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 3(1994)16 v. 26.09.1994, S.159); geändert mit VO v. 11.05.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle.-4(1995)6 v. 30.05.1995, S.84)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (135 - 230 m ü. NN) liegt ca. 4 km westlich von Nebra im LSG "Unstrut-Triasland".
Geologische Beschaffenheit
Das Gebiet umfasst einen Ausschnitt des Südwestrandes vom Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau. Im Bereich des Steilhanges streicht zum Teil Mittlerer, vor allem aber Unterer Buntsandstein aus. Kennzeichnend für den Unteren Buntsandstein sind feste dolomitische Sandsteinbänke. Zusammen mit eingewehtem Löß bewirkt er die basische Reaktion des Bodens. Die weithin sichtbaren Felswände sind als Reste alter Steinbrüche ein schützenswertes Geotop.
Vegetation
Die Vegetation im NSG ist von Wäldern, Gebüschen und Säumen sowie Rasen geprägt.
Wälder
- Straucharmer und eichenreicher Hainsimsen-Rotbuchenwald (Luzulo luzuloides-Fagetum) mit Vogel-Nestwurz,
- großflächiger Waldlabkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici Carpinetum betuli),
- xerothermer Elsbeeren-(Flaum-) Eichenwald (Quercetum pubescenti-petraeael) mit Vorkommen des Purpurblauen Steinsamens (Buglossoides purpurocaerulea) und einigen Eichenüberhältern,
- Färberginster-Eichenwald (Genisto tinctoriae-Quercetum) mit bizarren alten Krüppeleichen.
Bemerkenswert sind in den Trockenwäldern die Eichenholzpilze Phellinus torulosus und Oudemansiella badia.
Gebüsche und Säume
Die Gebüsche der Steilhänge sind entsprechend dem Kalkgehalt des Bodens Schneeball-Hartriegel-Gebüsch (Viburno lantanae-Cornetum sanguinei) und Liguster-Schlehen-Gebüsch (Ligustro-Prunetum spinosae).
Zum Offenland schließen sich Säume an. Sie werden vom
- Blutstorchschnabel-Hirschwurz-Saum (Geranio , sanguinei-Peucedanetum cervariae) mit viel Diptam (Dictamnus albus) auf basenreichen und vom
- Blutstorchschnabel-Waldklee-Saum (Geranio sanguinei-Trifolietum alpestris) mit Blaugrünem Labkraut (Galium glaucum) auf basenarmen Standorten gebildet.
Rasen
Nach Standortbedingungen sind ausgebildet:
- Walliser-Schwingel-Pfriemengras-Trockenrasen (Festuco valesiacae-stipetum capillatae) auf feinerdearmen Offenlandstandorten,
- Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati) auf feinerdereichen Partien.
Diese Xerothermrasen sind sehr artenreich. Bemerkenswert als subkontinental verbreitete Arten sind
- Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis),
- Stengelloser Tragant (Astragalus exscapus),
- Zottige Fahnenwicke (Oxytropis pilosa),
- Purpur-Königskerze (Verbascum phoeniceum),
- Großes Federgras (Stipa pennata) auf kalkärmerem Substrat sowie
die submediterran verbreiteten Arten
- Dreizähniges Knabenkraut (Orchis tridentata),
- Pyramiden-Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis),
- Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und
- Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) auf kalkreicherem Substrat.
In den Xerothermrasen kommt mit Tulostoma brumale, Geastrosporium simplex und Geastrum nanum eine eigenständige und seltene Pilzgesellschaft (Tulostomato-Geastrosporietum) vor.
Auf den Rogensteinbänken ist sehr kleinflächig der Mauerpfeffer-Badener-Rispengras-Magerrasen (Sedo-Poetum badensis) ausgebildet.
Fauna
Das NSG ist Nahrungsgebiet der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) und der Kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros).
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das NSG befindet sich derzeit noch in einem befriedigenden Zustand. Ruderalisierungs- und Verbuschungstendenzen sind vorhanden. Hohe Immissionsbelastung in der Vergangenheit führte zur Schädigung insbesondere zahlreicher Eichen.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau".