Salzstellen bei Sülldorf
Größe: 23,00 ha
Landkreis: Börde
Codierung: NSG0149___
Verordnung: VO v. 09.02.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 4(1995)4 v. 18.04.1995, S.64), korr. am 30.05.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg.- 4(1995)6 v. 15.06.1995, S. 129) sowie am 19.09.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. 4(1995)10 v. 16.10.1995, S. 212)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (65 - 80 m ü. NN) liegt etwa 11 km südlich von Magdeburg in Sülldorf. Es umfasst zwei Salzwiesenbereiche an der Sülze oberhalb und unterhalb des Ortes.
Beschreibung des Geländes
Die Quellen bei Sülldorf haben ihren Ursprung in den aufsteigenden Wässern des salzführenden Zechsteins im Untergrund. Sie sind schutzwürdige Geotope. Eine südwestlich gelegene Solquelle führt der Sülze zusätzlich Wasser zu.
Durch die starke oberflächliche Austrocknung ist eine hohe Salzkonzentrationen vorhanden.
Vegetation
Die hohen Salzkonzentrationen bewirken, daß nur die halotolerantesten Arten angesiedelt sind. Dazu gehört die Queller-Gesellschaft (Salicornietum europaeae) sowie das Vorkommen der Strand-Sode (Suaeda maritima). Auf weiten Bereichen ist keine Vegetation vorhanden.
Geringerer Salzgehalt und höhere Feuchtigkeit wird genutzt von: Stielfrüchtiger Salzmelde (Halimione pedunculata), Flügelsamiger Schuppenmiere (Spergularia maritima) und Strand-Aster (Aster tripolium).
An feuchten bis nassen Stellen dominiert die Salzschwaden-Strandaster-Gesellschaft (Puccinellia distans-Aster tripolium-Gesellschaft), die Salzbinden-Strandmilchkraut-Gesellschaft (Juncetum gerardii), und das Strandbinsen-Röhricht (Bolboschoenetum maritimi) u.a. mit Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina), Strand-Dreizack (Triglochin maritimum), Gewöhnlichem Salzschwaden (Puccinellia distans), Strandmilchkraut (Glaux maritima), Sellerie (Apium graveolens), Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani).
Diese Gesellschaften vermitteln bereits zu den nicht oder nur gering salzbeeinflußten Schilfröhrichten, Glanz-Melden-Beständen (Atriplex sagittata) und Wiesen.
Halbtrockenrasen mit Streuobst südwestlich von Sülldorf werden charakterisiert durch Echtes Labkraut (Galium verum), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und Rötliches Fingerkraut (Potentilla heptaphylla).
Fauna
Die Salzstellen bei Sülldorf bieten Lebensraum sowohl einer halobionten, halophilen als auch halotoleranten Insektenfauna. Viele seltene Arten kommen in stabilen und individuenreichen Populationen vor. Dazu zählen:
•halobionte Laufkäfer
- Pogonus luridipennis, P iridipennis, P. chalceus,
- Tachys scutellaris,
- Dicheirotrichus obsoletus, D. gustavi,
- Bembidion aspericolle und B. tenellum;
•Wanzen
- Halosalda lateralis,
- Salda littoralis,
- Conostethus salinus, eine an Salzschwaden lebende Blindwanze;
•Heuschrecken
- Kurzflüglige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis),
- Langflüglige Schwertschrecke (Conocephalus discolor),
- Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar);
•Libellen
- Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus) und
- Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio).
Die Halmfliegenfauna ist ebenfalls artenreich vertreten, besonders schützenswert sind Oscinimorpha albisetosa und Meromyza hercyniae.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem nicht befriedigenden Zustand. Infolge fehlender Beweidung sind früher ausgedehnte Salzwiesen im Ostteil in Schilfbestände übergegangen. Entsprechende Pflegemaßnahmen können diesem Trend entgegenwirken. Der im Westteil angelegte Teich sollte aufgegeben werden. Ehemals vorhandene Quellerfluren sowie Schlick- und Schlammbänke könnten sich so regenerieren.
Das NSG ist als FFH-Gebiet "Sülzetal bei Sülldorf" von der EU bestätigt.