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Salzatal zwischen Langenbogen und Köllme

Größe: 117,00 ha   
Landkreis: Saalekreis   
Codierung: NSG0366___   
Verordnung:  VO v. 13.05.2003 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 12(2003)6 v. 22.05.2003)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung und Sicherung eines ökologisch wertvollen, reich strukturierten und dabei auch anthropogen überformten Ausschnittes des Salzatales mit seiner außerordentlich hohen Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche geschützte und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten bzw. deren Lebensgemeinschaften. 

Lage

Das NSG ( 77 - 140 m ü. NN) liegt ca. 8 km westlich von Halle-Neustadt. Es umfasst einen Ausschnitt des Salzatales zwischen Langenbogen und Köllme.

Beschreibung des Geländes

Das Tal wurde durch den Flusslauf geformt. Es ist gekennzeichnet durch ein bewegtes Relief bis hin zu steilen, z. T. felsigen Hängen. Der Lauf der Salza wurde weitgehend begradigt und vertieft.
Durch wegfallende Wasserhaltung im Bergbau trat in ehemaligen Flussbereichen eine Wiedervernässung ein, die zur Ausbildung einer großen Wasserfläche führte. Zum NSG gehören weiterhin zwei durch Rekultivierungsmaßnahmen angelegte Wasserbecken.

Vegetation

An den Hängen des Salzatales treten Xerothermrasen als Schwingel-Pfriemengras-Trockenrasen, Furchenschwingel-Halbtrockenrasen, Schwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen auf. Als engmaschiges Biotopmosaik bieten sie vielen seltenen und bedrohten Pflanzen wie beispielsweise Feinblättriger Schafgarbe (Achillea setacea), Dänischem Tragant (Astragalus danicus), Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) und Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) Lebensraum.

Schilfröhrichte im Südteil und im Norden des Gebietes sind die wertvollsten Feuchtbiotope. Im Süden säumen sie größere offene Wasserflächen.
Beidseits der Schilfzonen des Mäanders entwickeln sich aus Quecken- Pionierfluren blütenreiche Mähwiesen mit Habichtskräutern, Hahnenfußgewächsen und Ruderalpflanzen. Auf den Flächen ehemaliger Schlammteiche wachsen großflächig ruderale Hochstaudenfluren.

Waldgesellschaften sind nur kleinflächig anzutreffen:
•Weiden-Pappel-Auwald im Bereich des Talbodens mit Vorkommen des in Sachsen-Anhalt gefährdeten Schlangenäugleins (Asperugo procumbens),
•Holunder-Feldulmen-Wald an den Hangschultern und
•Eichen-Hainbuchen-Winterlinden-Wald östlich des Mäanders.

Häufiger sind Gebüschformationen in der Ausprägung des Brennessel-, Holunder-, des Bruchweiden-, des Liguster-Schlehen- und des Rosengebüsches.
Die vorhandenen Streuobstwiesen werden von trockenen Glatthaferwiesen begleitet.

Fauna

Die Flachwasser- und Schilfzonen ziehen mit ihrem massenhaften Vorkommen an Mückenlarven, Kleinkrebsen und anderen Wirbellosen große Schwärme von Wat- und Wasservögeln an. Zu den Nahrungsgästen zählen Bekassinen, Reiher, Wasserläufer, Strandläufer, Taucher, seltene Entenvögel und Limikolen.
Zu den Brutvögeln zählen Bleßralle (Fulica atra), Stockente (Anas platyrhynchos), Teichralle (Gallinula chloropus), Zwergtaucher (Podiceps ruficollis), Rothalstaucher (Podiceps grisegena).

Im Herbst nutzen große Schwärme von Bachstelzen, Schwalben und verschiedene Finkenarten das Schilf als Schlafplatz.
Eine ehemalige Kleingartenanlage ist Brutgebiet vieler Wasservögel sowie Domizil einer Lachmöwenkolonie. Der Schilfgürtel beherbergt auch individuenreiche Libellen- und Falterpopulationen.
Die Trockenrasen, Hochstaudenfluren, Gebüsche sowie Wälder sind Lebensraum für Vogelarten wie Neuntöter (Lanius collurio), Wendehals (Jynx torquilla), Goldammer (Emberiza citrinella), Dorngrasmücke (Sylvia communis) und Mäusebussard (Buteo buteo).

Außerdem kommen zahlreiche Säugetierarten wie Feldhase (Lepus europaeus), Dachs (Meles meles), Baum- und Steinmarder (Martes martes und M. foina), Großes Wiesel (Mustela erminea) vor. Das überaus reichhaltige Nahrungshabitat wird von Faltern, Wildbienen, Spinnen und weiteren Insektengruppen genutzt.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Die weitere Ausbreitung des Bocksdornes muss durch geeignete Maßnahmen unterbunden werden. Das NSG liegt teilweise im EU SPA "Salziger See und Salzatal" und im FFH-Gebiet "Salzatal bei Langenbogen".