Rößling
Größe: 24,44 ha
Stadtkreis: Dessau-Roßlau
Codierung: NSG0091___
Verordnung: VO v. 25.01.1926 (Amtsbl. f. Anhalt. - 163(1926)9 v. 02.02.1926); Beschl. BT Halle v. 17.03.1983 - Erweiterung
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Der Rößling (60-72 m ü. NN) befindet sich ca. 1,5 km westlich von Dessau-Mosigkau. Der naturnahe Laubwaldrest liegt auf dem Hang des Magdeburger-Dessauer Urstromtals.
Geologische Beschaffenheit
Hochflächenbildungen des Saaleglazials charakterisieren den Rößling. Den Untergrund bilden eozäne Sande, darüber lagert Geschiebemergel mit einer 0,5-1 m dicken entkalkten Lößdecke. Ein tiefer Grundwasserspiegel bestimmt den Standort.
Im NSG erfolgte durch den Bau der Eisenbahnstrecke Dessau-Köthen im Jahre 1840 eine grundlegende Veränderung des Reliefs. Böschungen und begleitende Wälle entstanden.
Vegetation
Der Rößling wird fast vollständig von Waldgesellschaften eingenommen. Im Gebiet stocken: Kiefernforste, Eichen-Jungbestände und Eichenstangenhölzer.
Die Bodenvegetation kennzeichnet die unterschiedliche Ausprägung der naturnahen Waldbestände. So treten der Pfeifengras-Eichenwald (Holco mollis-Quercetum), der Eichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli), ein Altholzbestand von 6,20 ha, und die stärker wärmebestimmte Ausbildung des Eichen-Hainbuchenwaldes (Galio sylvatici- Carpinetum betuli potentilletosum albae) mit Weißem Fingerkraut im Bereich der Böschungen an der Bahnlinie auf.
Als Saumgesellschaften des NSG kommen der Hainwachtelweizen-Saum (Trifolio medii-Melampyretum nemorosi) und der Kassubenwicken-Odermennig-Saum (Trifolio medii-Agrimonietum eupatoriae) vor. Die Böschungen und Wälle sind mit besonders erwähnenswerten, z. T wärmeliebenden Pflanzenarten bestanden (siehe Übersicht).
Pflanzen der Böschungen und Wälle im Rößling:
Silbergras (Corynophorus canescens) | Ästige Graslilie (Anthericum ramosum) |
Bleiches Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) | Großes Zweiblatt (Listera ovata) |
Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) | Pracht-Nelke (Dianthus superbus) |
Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum) | Preußisches Laserkraut (Laserpitium prutenicum) |
Fichtenspargel (Monotropa hypopitys) | Heide-Günsel (Ajuga genevensis) |
Ähren-Blauweiderich (Pseudolysimachium spicatum) | Heide-Labkraut (Galium pumilum) |
Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) | Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) |
Vielblütiger Weißwurz (Polygonatum multiflorum) | Berg-Segge (Carex montana) |
Weißes Fingerkraut (Potentilla alba) | Turmkraut (Arabis glabra) |
Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora) | Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis) |
Flügelginster (Genista sagittalis) |
Fauna
Die Kiefern-Mischbestockungen des Gebietes bieten u. a. folgenden Brutvogelarten Lebensraum:
- Mönchs- und Gartengrasmücke (Sylvia atricapilla, S. borin),
- Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla),
- Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca),
- Grauschnäpper (Muscicapa striata),
- Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes),
- Sumpfmeise (Parus palustris),
- Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) und
- Haubenmeise (Parus cristatus).
Aus der Gruppe der Insekten soll als besonders hervorhebenswert die an Färber-Ginster lebende Minierfliege Phytomyza crisii genannt sein.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Störungen aufgrund von Erholungssuchenden sind kaum gegeben. Beeinträchtigt wird das Gebiet durch Herbizidanwendungen entlang der Bahnlinie. Die Erhaltung des Gebietes erfordert die Durchführung von Pflegemaßnahmen zur Entbuschung der Trockenrasen sowie die extensive Nutzung einer Wirtschaftswiese.