Porphyrlandschaft bei Brachwitz
Größe: 152,00ha
Landkreis: Saalekreis
Codierung: NSG0265___
Verordnung: VO v.07.08.2002 (Amtsbl.f.d. Reg.-Bez.Halle. -11(2002)10 v.29.08.2002, S.83)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (95 - 125 m ü. NN) umfasst mit dem Lucien-Berg, der Doppelkuppe, den Küster-, Schul-, Borns- und Klapperbergen mehrere unmittelbar nordöstlich von Brachwitz gelegene Kuppen des großkristallinen Löbejüner Porphyrs, die bisher durch mehrere kleine Flächennaturdenkmale gesichert waren.
Geologische Beschaffenheit
Die einzelnen Kuppen, des großkristallinen Löbejüner Porphyrs, z. T. mit auflässigen kleinen Steinbrüchen, sind durch fruchtbare Lößschwarzerde-Äcker voneinander getrennt.
Vegetation
Zwischen den Schul-Bergen und dem Klapper- und Lucien-Berg verläuft in einer Senke der Brachwitzer Bach mit einem dichten Erlen- und Pappelsaum und begleitenden nitrophilen Staudenfluren. Die einzelnen Kuppen weisen ein weitgehend ähnliches Vegetationsmosaik auf. Es herrschen die Wiesenhafergesellschaft (Filipendulo vulgaris-Avenuletum pratensis) und Zwergstrauchheiden (Euphorbio-Callunetum) vor. In geringerem Umfang treten an den Unterhängen Fiederzwenken-Rasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati) und auf sehr flachgründigen Bereichen Blauschwingel-Pionierfluren (Thymo-Festucetum cinereae) auf. Auf dem Lucien-Berg befindet sich ein kleiner aufgelassener Steinbruch, der bereits stärker verbuscht ist. Infolge fehlender extensiver Nutzung aufkommende Gebüsche sind darüber hinaus insbesondere auf den Klapper-Bergen, im Sattel und im südöstlichen Hangbereich des Lucien-Berges sowie auf der Doppelkuppe zu verzeichnen. Auf dem Plateau der Klapper-Berge stockt ein alter Schwarzkiefern-Forst. Die Äcker sind größtenteils intensiv bewirtschaftet, an flachgründigen oder Feinerde armen Randbereichen kommen aber immer noch gefährdete Segeltalarten wie Haftdolde oder Blauer Gauchheil vor.
Das NSG besitzt eine landesweite Bedeutung, insbesondere für die Erhaltung gefährdeter Pflanzenarten. Hervorzuheben sind Kleines Knabenkraut, Felsen-Goldstern, Schmalblütiges Träubel, Geflecktes Ferkelkraut, Berg-und Hirsch-Haarstrang, Heide-Segge, Weißes Fingerkraut, Färber-Meier, Brillenschötchen, Katzenpfötchen und Gemeine Kuhschelle sowie die vom Aussterben bedrohte Flechte Stereocaulon condensatum.
Fauna
Das Auftreten einer größeren Zahl von Tierarten der Roten Listen Sachsen-Anhalts unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert des Gebietes. Genannt seien Grauammer, Kreuzkröte, Feldgrille, Feld-Grashüpfer, Gefleckte Keulenschrecke, Rotleibiger Grashüpfer, Kleiner Heidegrashüpfer, der Laufkäfer Carabus convexus, die Biene Dasypoda hirtipes sowie die Großschmetterlinge Amata phegea, Agrumenia carniolica, Aspitates gilvaria, Chazara briseis, Cucullia chamomillae, Lictoria achillea, Lysandra coridon und Mesoacidalia aglaja.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Fehlende Beweidung, Entbuschung, Mahd und ungenehmigte Gehölzpflanzungen ließen die wertvollsten Bereiche schrumpfen. Seit einigen Jahren finden allerdings einige zielgerichtete Pflegearbeiten statt, z. B. Pflegemahd an Standorten des kleinen Knabenkrautes bzw. Schafbeweidung einzelner besonders wertvoller Kuppen wie dem Küstenberg. Im NSG darf kein Flurholzanbau erfolgen, standortfremde Gehölze sollten entfernt werden. Die Eutrophierung ist besonders an den Übergängen zur Ackerfläche durch Ruderalisierung erkennbar. Das NSG liegt überwiegend im FFH-Gebiet "Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle".