Pfingstanger bei Wörmlitz
Größe: 125,00 ha
Stadtkreis: Halle
Landkreis: Saalekreis
Codierung: NSG0183___
Verordnung: VO v. 13.10.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 7(1998)14 v. 11.11.1998)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (80-95 m ü. NN) befindet sich am Südwestrand der Stadt Halle im LSG "Saale".
Das Gebiet liegt in einer Saaleschleife. Der umgebende Deich ist teilweise unterbrochen, so daß der nördliche Teil vom Saalehochwasser direkt beeinflußt wird.
Geologische Beschaffenheit
Den Untergrund bilden jungpleistozäne bis holozäne Niederterrassenschotter, die von einer ca. 2 m mächtigen Auenlehmschicht überdeckt werden. Braune Vega ist der vorherrschende Bodentyp. Bereits in 1 m Tiefe steht in der Regel das Grundwasser an.
Im Südosten bauen Mittlerer Buntsandstein bzw. dessen Verwitterungsbildungen das Gebiet auf. Das Gelände steigt an, zur Saale hin ist ein Steilhang ausgebildet.
Vegetation
Hartholzauenbereiche kennzeichnen die Vegetation im Nordteil. Sie umschließen eine ehemals genutzte Feuchtwiese. Im Überflutungsbereich entlang des Saaleufers gehen lichte Bestände in Ufergehölz mit Weichholzauencharakter über.
Auf der Feuchtwiese entwickeln sich Hochstaudenfluren, von denen die Blauweiderich-Spießblatthelmkraut-Gesellschaft (Scutellario hastifoliae-Veronicetum longifoliae) sowie Bestände der Gelben Wiesenraute (Thalictrum flavum) genannt werden sollen. Weitere Pflanzenarten sind: Kratzbeere (Rubus caesius), Gewöhnliches Schilf (Phragmites australis), Schwarzährige Segge (Carex melanostachya) und Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris).
Bei Untersuchungen im Gebiet wurden über 240 Gefäßpflanzen, darunter 14 Arten der Roten Listen Sachsen-Anhalts, festgestellt.
Großflächig haben sich im NSG ausdauernde Staudenfluren (Tanaceto- Artemisietum vulgaris) sowie Landreitgrasfluren angesiedelt. Auf wechselfeuchten Standorten, die zum Teil stark verdichtet sind, entstanden temporäre Kleingewässer. In diesen dominieren Kleinröhrichte mit Gewöhnlicher Sumpfsimse (Eleocharis palustris), Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani) und Gewöhnlichem Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica).
Schlammlingsfluren und Bestände des Ysop-Blutweideriches (Lythrum hyssopifolia), aber auch zahlreiche Gehölze, z.B. Weiden, Rosen, Weißdornarten und Schwarzer Holunder, ergänzen die Vegetation in diesem Areal.
Auf den Buntsandsteinhügeln befinden sich neben einer dichten Gebüschvegetation kleinräumig auch Halbtrockenrasen. Pflaumengebüsche erinnern an ehemalige Streuobstbestände.
Fauna
Die vielfältigen Vegetationsstrukturen bieten einer artenreichen Avifauna Lebensraum.
Zu den Brutvogelarten gehören u.a. Schwarz- und Rotmilan (Milvus migrans, M. milvus), Neuntöter (Lanius collurio), Raubwürger (Lanius excubitor), Schlagschwirl (Sylvia nisoria), Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) und Wespenbussard (Pernis apivorus).
Erwähnenswerte Lurche sind Erdkröte (Bufo bufo), Kreuzkröte (Bufo calimata), Wechselkröte (Bufo viridis) sowie Kammmolch (Triturus cristatus).
Die Insektenfauna ist teilweise untersucht worden. Nachweise gibt es über Schnecken (42 Arten) und Schmetterlinge (74 Arten).
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des Gebietes ist differenziert zu betrachten. Während Wald- und Sukzessionsflächen einen guten Zustand aufweisen, sind im Bereich der Feuchtwiesen, Streuobstbestände und Halbtrockenrasen Pflegemaßnahmen notwendig. Positiv würde sich eine Pufferung des NSG zur Reduzierung der Randeinflüsse (z.B. Baumaßnahmen im Umfeld) und eine Besucherlenkung im Gebiet selbst auswirken. Das NSG liegt im EU SPA "Saale-Elster-Aue südlich Halle" und im FFH-Gebiet "Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle".