Neolith-Teich
Größe: 107,00 ha
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Codierung: NSG0088___
Verordnung: VO v. 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Der Neolith-Teich (ca. 53 m ü. NN) liegt im Biosphärenreservat "Mittelelbe" etwa 8 km nördlich von Köthen in der eingedeichten Elbaue im Übergang zum Köthener Ackerland.
Beschreibung des Geländes
Das NSG befindet sich im Bereich des ehemaligen Braunkohlentiefbaus. Infolge Einsenkungen ist ein weiterreichendes Einbruchfeld entstanden. Der Wasserspiegel des Neolith-Teichs, der nur eine maximale Tiefe von 2m erreicht, ist staureguliert. Der Teich wird vom Landgraben sowohl gespeist als auch zur Elbe hin entwässert. Aufgrund von Abwassereinleitungen in den Landgraben weist er einen hohen Salzgehalt (2400 bis 4500 mg/l) auf. Infolge hoher Nährstoffbelastung tritt sommerlicher Sauerstoffmangel im Teich auf.
Das Gewässer wird fischereiwirtschaftlich genutzt.
Vegetation
Der hohe Trophiegrad des Teiches verhindert das Wachstum höherer Wasserpflanzen.
Die Uferbereiche werden von unterschiedlich breiten Röhrichten gesäumt, wobei das bis zu 60 m breite Schilfröhricht (Phragmitetum australis) dominiert. An den wasserwärtigen Röhrichträndern haben sich Bestände aus Schmalblättrigem Rohrkolben (Typhetum angustifoliae) gebildet. Zu den hervorhebenswerten Arten der Röhrichte zählt die Sumpf-Gänsedistel (Sonchus palustris).
Kleinere Wiesenflächen weisen einen reichen Bestand an Salzpflanzen auf, wie Salzbunge (Samolus valerandi), Kahle Melde (Atriplex glabriuscula), Strand-Melde (Atriplex littoralis) und Strand-Sode (Suaeda maritima), der von den salztoleranten Arten Erdbeer-Klee (Trofolium fragiferum), Roter Zahntrost (Odontitis vernus) und Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) ergänzt wird. Auf Sandkuppen ist die Strandnelkenflur (Diantho deltoides- Armerietum elongatae) ausgebildet.
Weitere Flächen im NSG werden von Pappel- und Kiefernforsten, Gehölzbeständen aus nicht einheimischen Arten, Ackerflächen und intensiv genutztem Grünland eingenommen.
Fauna
Das NSG ist eines der bedeutendsten Zugrastgewässer für nordische Gänsearten in Sachsen-Anhalt. Bis zu 40.000 Saatgänse (Anser fabalis) und Bläßgänse (Anser albifrons) übernachten von September bis Ende Dezember im Gebiet. Die Höchstzahl wird meist Ende November - Anfang Dezember beobachtet. In milden Wintern verbleiben bis zu 5.000 Gänse im Gebiet.
Einen zahlenmäßig geringeren Anteil nehmen seltene Gänsearten ein, u.a. Kurzschnabelgans (Anser fabalis ), Zwerggans (Anser erythropus), Kanadagans (Branta canadensis), Weißwangengans (Branta leucopsis), Ringelgans (Branta bernicla) und Rothalsgans (Branta ruficollis). Das NSG bietet Lebensraum für eine reiche Avifauna. 23 der 85 Vogelarten brüten im Gebiet. Als Beispiele für Brutvogelarten sollen genannt werden:
- Tafelente (Aythya ferina)
- Knäkente (Anas querquedula)
- Haubentaucher (Podiceps cristatus)
- Zwergtaucher (Podiceps ruficollis)
- Zwergrohrdommel (Ixobrychus minutus)
- Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)
- Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)
- Beutelmeise (Remiz pendulinus)
- Löffelente (Anas clypeata)
- Rothalstaucher (Podiceps grisegena)
- Große Rohrdommel (Botaurus stellaris)
- Rohrweihe (Circus aeruginosus)
- Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus)
- Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das NSG befindet sich in einem befriedigenden Zustand. Notwendig sind Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität, sowohl im Neolith-Teich selbst als auch im Landgraben zur Regeneration der Wasserflora und -fauna. Eine Beobachtungskanzel auf der Nordwestseite des Teiches bietet beste Voraussetzungen für störungsfreie Einblicke in das NSG.
Das NSG liegt im EU SPA "Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg".