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Mahlpfuhler Fenn

Größe: 1210 ha   
Landkreis: Stendal, Börde,   
Codierung: NSG0044___   
Verordnung:  VO v. 20.03.2002 (Amtsbl.f.d.Reg.-Bez. Magdeburg-11(2002)4 v. 15.04.2002, S.50)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Schutz und Erhaltung eines sehr bedeutenden meso- bis oligotrophsauren Hangmoores einschließlich eines vielgestaltigen Dünenkomplexes und Flächen mit wertvollen Eichenmischwäldern. 

Lage

Das NSG (ca. 40 bis 70 m ü. NN) liegt etwa 3 km westlich von Tangerhütte am Ostrand der Colbitz-Letzlinger Heide.

Geologische Beschaffenheit

Das Kernstück des NSG ist ein Hangmoor, das zum größten Teil als Totalreservat ausgewiesen ist.
Das Moor hat sich über glazilimnischen, stauenden Beckenbildungen des Warthestadials entwickelt. Mehrere Quellbäche durchfließen das Gebiet zur Tanger hin. Zahlreiche Dünenbildungen leiten zur Niederung über.

Vegetation

Waldgesellschaften und Kiefernforste dominieren im Naturschutzgebiet:
•der Pfeifengras-Eichenwald (Holco mollis-Quercetum) auf sauren, grundwassernahen Mineralböden,
•der sternmierenreiche Eichen-Birkenwald auf weniger grundwassernahen Standorten,
•Birken-Moorwälder (Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis) auf sehr nährstoffarmen, nassen Standorten.

Der im NSG ebenfalls vorkommende Sumpfporst-Kiefernbruch (Vaccinio uliginosi-Pinetum sylvestris) ist eine wertvolle Kiefern-Moorwaldgesellschaft. Hervorhebenswerte Vertreter dieser Vegetationsgesellschaft sind die Moor-Birke (Betula pubescens) und die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) sowie der boreal-kontinental verbreitete Sumpf-Porst (Ledum palustre).
Die Moore als Kern des NSG kennzeichnet das Sphagnetum magellanici mit den typischen Hochmoorarten: Gewöhnliche Moosbeere (Oxycoccos palustris), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Gränke (Andromeda polifolia) und Scheidiges Wollgras (Eriphorum vaginatum).

Auch der Königsfarn (Osmunda regalis) gehört zu den erwähnenswerten Pflanzenarten des Mahlpfuhler Fenns.

An die Moorflächen schließen sich Bereiche mit zunehmender Bewaldung an. Entbuschungs- und Anstaumaßnahmen wirken dieser Tendenz entgegen.
Auf dem extensiv bewirtschafteten Grünland wachsen Großseggen-Riede (Caricion elatae) und Rasen-Schmielen-Wiesen (Ranunculo auricomi-Deschampsietum cespitosae).

Fauna

Die Wälder bieten zahlreichen Brutvögeln Lebensraum, u. a. Wespenbussard (Pernis apivorus), Waldschnepfe (Scolopax rusticola) und Mittelspecht (Dendrocopos medius). Typische Brutvogelarten der Moore und des Grünlandes sind z. B. Kranich (Grus grus), Schlagschwirl (Locustella fluviatilis) und Waldwasserläufer (Tringa ochropus). In diesem NSG ist das artenreichste Vorkommen seltener Libellenarten in Sachsen-Anhalt zu finden. Dazu gehören die Rote Liste-Arten Speer- Azurjungfer (Coenagrion hastulatum), Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum), Späte Adonislibelle (Ceriagrion tenellum), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea), Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica), Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata), Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) sowie Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia). Im Karrenbach und seinen Uferbereichen leben u. a. Steinbeißer (Cobitis taenia), Schmerle (Neomacheilus barbatulus), Kammmolch (Triturus cristatus), Feuersalamander (Salamandra salamandra) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), auf den feuchten Wiesen Sumpfschrecke (Mecostethus grossus) und Bekassine (Gallinago gallinago).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Die Sicherung des NSG erfordert die Durchführung von Maßnahmen zur Wasserrückhaltung sowie die extensive Nutzung der Fenn-Wiesen. Die Kiefern in den Randbereichen der Moore sind zugunsten von Offenflächen zurückzudrängen. Die Entwicklung naturnaher Laubwälder ist auf geeigneten Standorten zu fördern. Die jetzt noch dort vorhandenen Kiefernforste werden so langfristig ersetzt. Das NSG schließt ein Totalreservat von 74,00 ha ein.
Das NSG liegt teilweise im EU SPA und im FFH-Gebiet "Mahlpfuhler Fenn".