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Lämmerberg und Vockenwinkel

Größe: 14,20 ha   
Landkreis: Mansfeld-Südharz   
Codierung: NSG0110___   
Verordnung:  AO v. 11.09.1967 GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967, S.697) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)   
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung von Vorkommen zahlreicher seltener und gefährdeter Tierarten und Steppenpflanzen in einem Gebiet mit rezenten Erosions- und Auslaugungsformen. 

Lage

Das NSG (95 - 190 m ü. NN) liegt im LSG "Süßer See" und umfasst die Lindenschlucht nördlich des Süßen Sees sowie die Westhänge des Lämmerberges ca. 3 km westlich von Seeburg.

Geologische Beschaffenheit

Als Folge langanhaltender Senkungen im Bereich des Salzspiegeltales kommt es speziell in den nordöstlichen Randbereichen dieser Senkungsstruktur zu Zerrspannungen. Es bildeten sich die hier typischen Geländeverformungen wie Spalten, Einsturzdolinen, Abbruchstufen im Hang und grabenartige Erdeinsenkungen aus. Dem Festgesteinskomplex des Unteren Buntsandsteins ist auf den Hochflächen mehrere Meter mächtiger Löss aufgelagert. Die Böden weisen je nach Erosionsdisposition alle Übergänge von Löss-Pararendzinen und Löss-Rendzinen über Schutt-Rendzinen zu Gesteinsböden auf. An den Hängen der Dolinen treten vereinzelt tertiäre Sande mit Rankern auf.
Der Kerbtalcharakter der Lindenschlucht nimmt auch gegenwärtig bei Starkregen durch rückschreitende Tiefenerosion zu. Im Bereich der Dolinen hat sich ein breiter nahezu ebener Talboden entwickelt, der eine mächtige kolluviale Decke besitzt.Für das NSG ist ein Geländeklima mit stark sommerlicher Erwärmung typisch.

Vegetation

Das NSG weist einen großen Teil Streuobstwiesen auf.
Artenreiche Halbtrockenrasen und Felsfluren bestimmen die Vegetation Schwingel-Fiederzwenkenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati) im Bereich der basiphilen Halbtrockenrasen, Wimperperlgrasfluren (Erysimo-Melicetum ciliatae) und Berggamander-Schwingelfluren (Teucrio-Festucetum cinereae) auf skelettreichen Standorten. Charakteristische Arten sind Stengelloser Tragant (Astragalus exscapus), Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum) und Deutscher Ziest (Stachys germanica), auf flachgründigen Schuttböden auch Schmalblütiges Träubel (Muscari tenuiflorum) und Astlose Graslilie (Anthericum liliago). Im Bereich der Ruderalfluren kommt die Thüringer Lavatere (Lavatera thuringiaca) vor. Auf eozänen Sanden sind Übergänge zu den Mädesüß-Wiesenhafer-Magerrasen (Filipendulo vulgaris-Avenuletum pratensis) ausgebildet. Inzwischen und zunehmend werden große Teile des Naturschutzgebietes von Trockengebüsche (Roso-Ulmetum minoris) und Vorwaldstadien eingenommen.

Fauna

Das NSG weist eine reiche Brutvogelfauna auf. Beispiele typischer Arten der Streuobstwiesen sind: Wendehals (Jynx torquilla), Grünspecht (Picus viridis), Neuntöter (Lanius collurio) und Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe). Der Baumfalke (Falco subbuteo) brütet unregelmäßig im Gebiet.
Als Vertreter der Schmetterlingsfauna soll der Segelfalter (Iphiclides podalirius) besonders hervorgehoben werden. Für die Gebüsche ist das Vorkommen der Schnecke Euomphalia strigella und im Bereich der Halbtrockenrasen von Abida frumentum, Cecilioides acicula, Trochoidea geyeri und Helicella itala belegt.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Zustand des Naturschutzgebietes ist überwiegend nicht mehr gut. Insgesamt
nimmt der Grad der Verbuschung kontinuierlich zu.
Für eine langfristige Erhaltung der Trocken- und Halbtrockenrasen sind die gelegentliche Beweidung - auch mit Ziegen - und regelmäßige kleinflächige Entbuschungen vorgesehen und z. T. über Pflegeverträge mittelfristig abgesichert. Einige Pflegemaßnahmen haben in den vergangenen Jahren stattgefunden. Die Gebietsabgrenzung ist überarbeitungsbedürftig.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Trockenrasenhänge nördlich des Süßen Sees".