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Klüdener Pax-Wanneweh

Größe: 1100,00 ha   
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel, Börde   
Codierung: NSG0154___   
Verordnung:  VO v. 17.11.1997 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 6(1997)14 v. 15.12.1997)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Sicherung und Entwicklung eines für Sachsen-Anhalt sehr wertvollen Quell- und Niederungsgebietes mit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. 

Lage

Das NSG (52,5-57,5 m ü. NN) liegt ca. 1,5 km östlich von Calvörde und ca. 10 km nordwestlich von Haldensleben. Es befindet sich am Westrand der Colbitz-Letzlinger Heide im Übergangsbereich zur Ohreniederung. In dieser Übergangslage erfasst das NSG eine Vielzahl von Biotopen, wie Laubwälder, kleine Ackerflächen, Grünland, Niedermoor, zahlreiche Quellzonen und ein umfangreiches Gewässernetz mit der Wanneweh.

Vegetation

Im zentralen westlichen Teil stocken auf Moor- und Anmoorstandorten Erlenbruchwälder (Carici elongatae-Alnetum) und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder (Pado-Fraxinetum), in denen die Stiel-Eiche (Quercus robur) teilweise dominiert. Für den artenreichen Frühjahrsaspekt der Krautschicht sind kennzeichnend: Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides), Gefleckter Aronstab (Arum maculatum), Hohe Primel (Primula elatior), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und Einbeere (Paris quadrifolia).

Auf Gleyen haben sich Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario holosteae-Carpinetum betuli) herausgebildet. Die großflächigen Laubwälder werden durch kleinflächige, höhlenreiche Altkieferngruppen ergänzt.
Das Niedermoorgebiet bei Zobbenitz bildet einen eigenen Biotopkomplex in der Ohreaue. Kleinräumig haben sich Erlenbruch-Wälder (Carici elongatae-Alnetum glutinosae) und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder (Pado-Fraxinetum) mit Vorkommen von Großem Zweiblatt (Listera ovata) und Breitblättriger Sitter (Epipactis helleborine) auf ehemaligen Torfabbauflächen aufgebaut.
Im Niedermoorbereich kommen außerdem Hochstaudenfluren, Röhrichte und Weidengebüsche vor.
Das Grünland des Gebietes ist artenarm. Die Ufer der Stichgräben sind mit Gewöhnlichem Schilf (Phragmites australis) sowie Breitblättrigem und Schmalblättrigem Rohrkolben (Typha latifolia,T. angustifolia) bewachsen.

Fauna

Der Klüdener Pax-Wanneweh bietet geeignete Nistplätze für verschiedene Brutvogelarten: Kranich (Grus grus), Baumfalke (Falco subbuteo), Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus, M. migrans), Wespenbussard (Pernis apivorus), Schreiadler (Aquila pomarina), Schwarzstorch (Ciconia nigra), Rohrweihe (Circus aeruginosus) und Eisvogel (Alcedo atthis).
In den höhlenreichen Altkieferngruppen siedelt die Hohltaube (Columba oenas).
Während Neuntöter (Lanius collurio) und Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) in der offenen Wiesenlandschaft mit den Gebüschen sowie in den Waldrändern zu finden sind, kann der Ortolan (Emberiza ortulana) in den Obstbaumalleen und in den Übergängen zu den Ackerflächen beobachtet werden.
Die Gräben sind Laichplatz für Tausende von Erdkröten (Bufo bufo) und Grasfröschen (Rana temporaria). Außerdem ist das NSG Lebensraum für Laubfrosch (Hyla arborea), Moorfrosch (Rana arvalis) und Springfrosch (Rana dalmatina) sowie Knoblauchkröte (Pelobates fuscus).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Zustand des Gebietes ist nicht befriedigend. Eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und die Erhöhung des Grundwasserspiegels würden sich positiv auf den Gebietszustand auswirken.
Das NSG ist als FFH-Gebiet "Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde" von der EU bestätigt.