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Hasselniederung

Größe: 7,70 ha   
Landkreis: Harz   
Codierung: NSG0025___   
Verordnung:  AO v. 11.09.1967 (GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967, S.697) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2- Rechtsbereinigungsgesetz)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
 

Schutzziel

Schutz und Erhaltung der typischen Wiesengesellschaften eines Bachtales der Unterharz-Hochfläche. 

Lage

Das NSG (458-470 m ü. NN) liegt im LSG "Harz und Vorländer" zwischen Hasselfelde und Stiege im Tal der Hassel, welche mit zahlreichen eingesenkten Mäandern der Bode zufließt.

Geologische Beschaffenheit

Die Hasselniederung befindet sich im Bereich der Harzgeröder Zone. Die Straßenböschung markiert als eines der geologisch interessantesten Profile des Unterharzes die Grenze zwischen der Ostharzdecke und der Harzgeröder Zone durch eine flache Überschiebung, die zur starken Zerscherung und Verschuppung der Gesteine führte. Als Gesteine kommen silurische Graptolithenschiefer, quarzitische Sandsteine, Diabase und Kalke, Kieselschiefer sowie Grauwacken vor. Das Anstehende wird von pleistozänen Decken überlagert. Im Holozän wurden im Hasseltal lehmige Decken sedimentiert. In Abhängigkeit vom Wasserhaushalt sind die Bodentypen Braunerde, Braunerde-Gley, typischer Gley oder Amphigley ausgebildet.

Vegetation

Die Hasselniederung zeichnet sich insbesondere durch eine Häufung montaner und submontaner Florenelemente aus.
Erlen-Weidengehölze begleiten die Hassel punktuell. Sie greifen zunehmend auch auf den Überschwemmungsbereich über. Rohrglanzgras-Bestände (Phalaridetum arundinaceae) mit Kletten-Labkraut (Gallium aparine) und Großer Brennnessel (Urtica dioica) sowie teilweise Großem Mädesüß (Filipendula ulmaria) bestimmen den eigentlichen Überschwemmungsbereich.
Reste der staudenreichen Trollblumen-Knöterich-Gesellschaft (Trollio europaei- Cirsietum oleracei) mit Wiesen-Knöterich (Polygonum bistorta), Kohldistel (Cirsium oleraceum), Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale), Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und Trollblume (Trollius europaeus) sind noch auf wenigen feuchten Niederungsstandorten zu finden.
Feuchte bis frische Standorte werden jedoch meist von einer Wiese mit Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Goldhafer (Trisetum flavescens), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Breitblättrigem Knabenkraut (Dacthylorhiza majalis), Kopfiger Teufelskralle (Phyteuma orbiculare), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) und Bärwurz (Meum athamanticum) besiedelt.
Eine geringe Artenvielfalt weisen die stärker beweideten Grünlandstandorte auf.Im Bereich der Sohlen kleiner Nebentälchen kommen kleinflächig noch Kleinseggenriede u. a. mit Wiesen- und Igel-Segge (Carex nigra, C. leersii), Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum angustifolium), Hunds-Straußgras (Agrostis canina) und Sumpf-Veilchen (Viola palustris) vor. Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus) und Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) nehmen im Bereich der Feuchtwiesen und des Seggenriedes zu. Daraus entwickeln sich aufgrund der fehlenden Nutzung Großseggen-Riede mit Rispen- (Caricetum paniculatae) und Schlank-Segge (Caricetum gracilis). Seit 1970 wird etwa die Hälfte der Schutzgebietsfläche der natürlichen Auendynamik überlassen.

Fauna

In der Hasselniederung haben Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), Bachstelze (Motacilla alba), Feldlerche (Alauda arvensis) und Wiesenpieper (Anthus pratensis) ihren Lebensraum.
Hervorhebenswert ist das Vorkommen der Heuschreckenarten Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) und Kleine Goldschrecke (Chrysochraon brachyptera) sowie der Tagfalter Braunfleckiger Perlmutterfalter (Clossiana selene) und Feuchtwiesen-Perlmutterfalter.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Von der typischen Wiesenvegetation sind nur noch unbedeutende Reste erhalten.
Der Gebietszustand ist insbesondere aufgrund starker Eutrophierungserscheinungen mangelhaft. Eine wesentliche Veränderung kann erst mit der zentralen Abwasserentsorgung für den Oberharz herbeigeführt werden.