Hasenwinkel
Größe: 18,40 ha
Landkreis: Mansfeld-Südharz
Codierung: NSG0109___
Verordnung: AO v. 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (125-210 m ü. NN) liegt etwa 4 km östlich von Eisleben im LSG "Süßer See". Es befindet sich im oberen Teil einer Erosionschlucht am Hang nördlich des Süßen Sees.
Geologische Beschaffenheit
Der markante, südexponierte Hangkomplex schließt sich an die Niederung des Süßen Sees an. Das Relief des Gebietes ist gekennzeichnet durch Einbruchkessel und Kleinformen wie Zerrungsspalten und Erdfälle. Im oberen Teil des NSG werden die Ton- und Schluffsteine von Sandsteinen überlagert. Im Oberhangbereich sind Reste von tertiären Sanden erhalten.
Vorherrschende Bodentypen sind Löß- bzw. Schutt- Rendzinen sowie Ranker im Bereich aufgelassener Weinberge, aber auch Lößlehm-Fahlerden und Kolluvialschwarzerden.
Klima
Klimatisch gehört der Raum zum Binnenlandklima. Es zeichnet sich besonders durch Niederschlagsarmut (<500 mm pro Jahr) aus. Sowohl die West- und Südexposition der Hänge als auch die Windabschirmung in der Kessellage bedingen ein Klima, das sich durch starke sommerliche Erwärmung auszeichnet.
Vegetation
Trocken und Halbtrockenrasen nehmen weite Teile des NSG ein. Dazu zählen Schwingel-Fiederzwenkenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati), Wimperperlgrasfluren (Erysimo-Melicetum ciliatae) und Berggamander-Schwingelfluren (Teucrio-Festucetum cinereae). Sie sind durch einen hohen Artenreichtum gekennzeichnet, zu den auch Arten der Roten Liste von Sachsen-Anhalt gehören. Bemerkenswerte Pflanzen sind Zottige Fahnenwicke (Oxytropis pilosa), Stängelloser Tragant (Astragalus exscapus), Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana), Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum), Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und Siebenbürger Perlgras (Melica transsilvanica). An z. T. verfallenen oder überwachsenen Trockenmauern ehemaliger Weinbergterrassen weisen Arten wie Gelber Günsel (Ajuga chamaepitys), Blauer Gauchheil (Anagallis foemina), Roter Hornmohn (Glaucium corniculatum) oder Schopf-Träubel (Muscari comosum) auf eine ehemalige Nutzung hin.
Gebüsche des Liguster-Schlehen-Gebüsches (Ligustro-Prunetum spinosae) und die seltene Steppen-Kirsche (Cerasus fruticosa), die hier die absolute Nordwestgrenze ihrer Verbreitung erreicht, vervollständigen das Vegetationsmosaik.
Im östlichen Teil des NSG ist Traubeneichen-Hainbuchen- Winterlindenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) erhalten geblieben.
Fauna
Zur artenreichen Vogelwelt im NSG gehören u.a. die Brutvögel Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Goldammer (Emberiza citrinella), Grünspecht (Picus viridis), Wendehals (Jynx torquilla) und Neuntöter (Lanius collurio). In Abhängigkeit vom Lebensraum kommen verschiedene Schnecken vor: Restwald: Aegopinella minor, Euomphalia strigell Wimperperlgrasfluren: Zebrina detrita Weiden: Nesovitrea hammonis.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Die Vielfalt der Pflanzengesellschaften und -arten ist noch erhalten. Die zunehmende Verbuschung und fehlende Grasnutzung muss verhindert werden, um Ausdehnung und Zusammensetzung der Halbtrocken- und Trockenrasen zu erhalten.
Angrenzende intensiv genutzte Ackerflächen führen infolge von Nährstoffeinträgen auch im Wald zur Eutrophierung.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Trockenrasenhänge nördlich des Süßen Sees".