Fenn
Größe: 6,25 ha
Landkreis: Stendal
Codierung: NSG0008___
Verordnung: VO v. 20.09.1939 (Amtsbl. d. Reg. Magdeburg. - (1939)39 v. 30.09.1939)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Lage
Das NSG (um 50 m ü. NN) liegt im LSG "Uchte-Tangerquellen" etwa 9 km südwestlich von Stendal innerhalb der Ortslage Wittenmoor.
Beschreibung des Geländes
Das Fenn ist ein Kesselmoor in einer etwa 16 m tiefen Hohlform, die von warthestadialen Warventonen ausgekleidet wird. Über einer geringmächtigen Schicht aus Lebermudde folgt ein ca. 3 cm starkes Tuffband. Dem aufgelagerten Sedimentkörper schließt sich ein etwa 6 m mächtiger Braunmoostorf an. Darin eingebettet ist ein linsenförmiger Torfmoosmoorkörper von 3 bis 4 m Mächtigkeit, der von Seggentorf umschlossen wird. Das Moor wird von einem Ringgraben umgeben.
Vegetation
Eine Scheidenwollgras-Torfmoosgesellschaft (Eriophoro vaginati-Sphagnetum recurvi) mit Moosbeere (Oxycoccos palustris), Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Besenheide (Calluna vulgaris) und Glockenheide (Erica tetralix) hat sich im Kern des Moores etabliert. Die Torfmoosrasen werden fast ausschließlich von Sphagnum recurvum, seltener von Sph. magellanicum und Sph. papillosum gebildet. Der offenen Moorvegetation folgt ein Scheidenwollgras-Moorbirkengehölz, dem auch die Moorkiefer (Pinus sylvestris var. turfosa) angehört. In der Ausbildung des Schmalblättrigen Wollgrases (Eriophorum angustifolium), die auf elektrolytreichere und nassere Standorte deutet, wachsen u.a. Schnabel-Segge (Carex rostrata), Grau-Segge (Carex canescens), Sumpf-Fingerkraut (Potentilla palustris), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Pfeifengras (Molinia caerulea) und dorniger Wurmfarn (Dryopteris carthusiana).
Gürtelartig schließt sich ein für elektrolytreichere nassere Standorte typischer Torfmoos-Erlenbruchwald (Sphagno-Alnetum glutinosae) mit Sphagnum recurvum, Sph. palustre, Sph. squarrosum und Sph. cuspidatum an.
In der äußeren Vegetationszone des Kesselmoores stockt der Großseggen-Erlenbruch (Carici elongatae-Alnetum) mit Flachmoorarten, wie beispielsweise Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Sumpffarn (Thelypteris palustris), Scheinzyper-Segge (Carex pseudocyperus) und Rauhes Weidenröschen (Epilobium hirsutum).
Stellenweise treten eutrophe Arten hinzu wie Breitblättriger Rohrkolben (Thypha latifolia), Gemeines Schilf (Phragmites australis), Großer Wasserschwaden (Glyceria maxima) und Hoher Ampfer (Rumex hydrolapathum).
Fauna
Das Fenn ist Lebensraum für eine artenreiche Avifauna. Den Ringgraben besiedeln Bleßralle (Fulica atra) und Teichralle (Gallinula chloropus). Von den über 30 Brutvogelarten der Wälder sollen hervorgehoben werden: Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) sowie Sumpf- und Weidenmeise (Parus palustris und P. montanus).
Das NSG ist Lebensraum für Waldeidechse (Lacerta vivipara) und Grasfrosch (Rana temporaria).
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Im NSG sind Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserregimes einzuleiten. Derzeit begünstigen Wasserstandsschwankungen den Nährstoffeintrag in die zentralen Moorbereiche. Andererseits hat die Entwässerung eine starke Bewaldungstendenz des Moores zur Folge.
Das NSG ist als FFH-Gebiet "Fenn in Wittenmoor"durch die EU bestätigt.