Elendstal
Größe: 73,69 ha
Landkreis: Harz
Codierung: NSG0020___
Verordnung: AO v. 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (495 - 696 m ü. NN) liegt im LSG "Harz und Vorländer" und zieht sich nördlich von Elend beidseitig an den Talhängen der Kalten Bode in Richtung Schierke.
Geologische Beschaffenheit
Das Kerbsohlental der Kalten Bode durchschneidet im Nordteil den Randgranit des Brockenplutons, im Südteil Kieselschiefer und Quarzitschiefer. Für die Talhänge sind Klippenbildungen und Blockfelder charakteristisch. Es überwiegen Podsole mit Übergängen zu Braunpodsolen. An blockreichen Hängen sind Ranker ausgebildet.
Vegetation
Der Harzlabkraut-Buchenwald (Luzulo luzuloides-Fagetum) stockt vorwiegend auf den Südwesthängen. An nordostexponierten Hängen und auf der Talsohle ist durch Einmischung der Gewöhnlichen Fichte (Picea abies) eine Hochlagenvariante dieser Waldgesellschaft mit Wolligem Reitgras (Calamagrostis villosa) entstanden.
Schluchtwaldartige Buchen-Ahornwälder (Aceri-Fagetum) mit Gewöhnlicher Fichte stocken auf wasserzügigen Hangstandorten mit reicher Nährstoffversorgung. Die Krautschicht dieser Waldgesellschaften zeichnet sich durch montane Arten wie Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Platanenblättriger Hahnenfuß (Ranunculus platanifolius) und Weiße Pestwurz (Petasites albus) aus.
Die Kalte Bode und kleinere dort mündende Fließrinnen werden von der Alpenmilchlattich-Hochstaudenflur gesäumt. Im Gebiet finden sich stellenweise Quellfluren, z. B. die Bitterschaumkraut-Quellflur (Cardamine amarae-Chrysosplenietum oppositifolii), für die Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) und Sumpf-Vergißmeinicht (Myosotis palustris) charakteristische Arten sind. Als entsprechende Kontaktgesellschaft tritt eine Quellmoosflur mit Philonotis-, Brachythecium-, Scapania- und Nardia-Arten auf.
Fauna
Das NSG weist faunistische Besonderheiten auf. So erreichen Grünspecht (Picus viridis), Grauspecht (Picus canus) sowie Hohltaube (Columba oenas) in etwa ihre Höhenverbreitungsgrenze im Harz. Das Elendstal ist Nahrungsraum für das wieder angesiedelte Auerhuhn (Tetrao urogallus).
Weiterhin brüten Wasseramsel (Cinclus cinclus) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) im Gebiet.
Die Bachforellen (Salmo trutta forma fario) haben ihren Lebensraum in der Kalten Bode.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das NSG befindet sich in einem guten Zustand. Allerdings schädigt der hohe Schalenwildbestand die Naturverjüngung der Buche im NSG.
10,00 ha sind als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten. Das NSG ist als FFH-Gebiet "Elendstal im Hochharz" von der EU bestätigt.