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Ei­chen­berg

Größe: 52,00 ha   
Land­kreis: Harz   
Co­die­rung: NSG0194___   
Ver­ord­nung:  VO v.18.04.2000 (Amtsbl. f.d.Reg.- Bez.Magdeburg-​9(2000)5 v.15.05.2000,S.107)
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Er­halt na­tur­na­her, ar­ten­rei­cher Bu­chen­wäl­der der sub­mon­ta­nen Hö­hen­stu­fe sowie Hang­wäl­der und Fel­sen­stand­or­te ein­schließ­lich ihrer Tier-​und Pflan­zen­welt.

Lage

Das NSG liegt im EU SPA "Nord­öst­li­cher Un­ter­harz", im FFH-​Gebiet "Bo­de­tal und Laub­wäl­der des Harz­ran­des bei Thale" sowie im LSG "Harz und nörd­li­ches Harz­vor­land".

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Das NSG liegt am Rand der geo­lo­gi­schen Ein­heit der Blan­ken­bur­ger Zone. Im Be­reich der Rapp­bo­de ste­hen mit­tel­de­vo­ni­sche Ton­schie­fer an der Ober­flä­che an, in wel­che Dia­bas­kör­per in­tru­diert sind. Wäh­rend die Rapp­bo­de sich tief in die wei­chen Schie­fer ein­schnei­det, formt der wi­der­stands­fä­hi­ge Dia­bas den Ei­chen­berg.
In Plateau-​ und schwach ge­neig­ten Hang­la­gen sind nähr­stoff­kräf­ti­ge fri­sche Parabraunerde-​Braunerden aus ske­lett­hal­ti­gem, leh­mig bis to­ni­gem Schluff (Löss) über (tie­fem) lehm­san­di­gem Grus­schutt ent­wi­ckelt. Die Kup­pen sind durch tro­cke­ne, aber nähr­stoff­rei­che Braunerde-​Ranker aus sandig-​lehmigem Schutt über Stein­schutt oder Ge­stein ge­kenn­zeich­net und auf den stär­ker ge­neig­ten Hän­gen sind Braunerden und kol­lu­vi­al über­präg­te Braunerden zu fin­den. Die nord­ex­po­nier­ten Steil­hän­ge haben einen klein­flä­chig wech­seln­den kom­ple­xen Cha­rak­ter. Braunerden und Kolluvial-​Böden aus leh­mi­gem Schluff bis Lehm wech­seln mit Braunerde-​Rankern und Ran­kern bis Roh­bö­den aus sandig-​lehmigem, losem Ge­stein auf Schutt­fä­chern oder Fels­durch­ra­gun­gen. Die Böden im Kum­mer­tal sind dem­ge­gen­über etwas feuch­ter oder stau­nass.

Ve­ge­ta­ti­on

Das Ei­chen­berg­pla­teau wird im We­sent­li­chen vom Zahnwurz-​Buchenwald be­stockt. Neben Rot-​Buche ist der An­teil der Ge­mei­nen Esche an der Baum­schicht auf­fal­lend hoch. Ei­ni­ge Rot-​Buchen in der Nähe des Holz­hau­ses sind be­reits von be­trächt­li­chem Alter. Dort ist auch der Wald struk­tur­rei­cher und der An­teil an Tot­holz höher als im öst­li­chen Teil des NSG. Diese Struk­tur weist auf den ehe­ma­li­gen Hu­te­wald­cha­rak­ter die­ser Be­stän­de hin. Eine Strauch­schicht fehlt fast voll­stän­dig. In der Kraut­schicht sind neben ty­pi­schen Arten die­ser me­so­phi­len Wald­ge­sell­schaft wie Wald­meis­ter, Viel­blü­ti­ge Weiß­wurz, Wald-​Flattergras, Ein­blü­ti­ges und Bun­tes Perl­gras, Wald-​Reitgras, Wald-​Rispengras und Wald-​Segge an­spruchs­vol­le­re Laub­wald­ar­ten, ins­be­son­de­re Wald-​Gerste, Aus­dau­ern­des Bin­gel­kraut und Frühlings-​Platterbse an­zu­tref­fen. Der Ba­sen­reich­tum des Aus­gangs­ge­steins er­mög­licht das Vor­kom­men die­ser Arten, die zum Waldgersten-​Buchenwald ver­mit­teln. Viel­blü­ti­ge Weiß­wurz, Fuchs­sches Kreuz­kraut und Zwie­bel­tra­gen­de Zahn­wurz kenn­zeich­nen die­sen Wald als submontane-​montane Ge­sell­schaft, je­doch rei­chen auch kol­lin­pla­na­re Arten wie Trauben-​Eiche, Sa­ni­kel und Echte Stern­mie­re bis in diese Re­gi­on des Mit­tel­har­zes. Der Name "Ei­chen­berg" deu­tet dar­auf hin, dass das Vor­kom­men der Trauben-​Eiche au­to­chthon ist. An lich­ten Wald­po­si­tio­nen kom­men zu­sätz­lich Rau­haa­ri­ges Hart­heu und Pfir­sich­blätt­ri­ge Glo­cken­blu­me vor. Der Nord­hang wird auf der Hang­schul­ter von einem farn­rei­chen Buchen-​Eschen-Wald mit Türkenbund-​Lilie be­sie­delt. Hang­ab­wärts wird er von einem bu­chen­rei­chen Eschen-​Ahorn-Bestand mit Schlucht­wald­cha­rak­ter ab­ge­löst. Darin ist der Grüns­ten­ge­li­ge Strei­fen­farn zu fin­den, der in Sachsen-​Anhalt als aus­ge­stor­ben galt. Auf her­vor­sprin­gen­den Fels­kup­pen kom­men au­ßer­dem Tüp­fel­farn, Braunstie­li­ger Strei­fen­farn und Zer­brech­li­cher Bla­sen­farn vor. Auf der nörd­li­chen Hang­schul­ter ist ein Stau­den­saum ent­wi­ckelt, der von dem Bas­tard zwi­schen ver­wil­der­tem Blau­en und Bun­tem Ei­sen­hut (Aco­ni­tum x cam­ma­rum) do­mi­niert wird.
Im NSG gibt es auch be­mer­kens­wer­te Be­stän­de des Gel­ben Ei­sen­hu­tes. Der süd­ex­po­nier­te Wald­rand auf Dia­bas­un­ter­grund ist licht-​ und wär­me­ge­tönt und be­her­bergt ein gro­ßes Vor­kom­men des Groß­blü­ti­gen Fin­ger­hu­tes, an den die be­droh­te, mo­no­pha­ge Blütenspanner-​Art Eu­pi­the­cia py­re­nea­ta ge­bun­den ist.

Fauna

In den Laub­wäl­dern des Ei­chen­ber­ges wur­den be­deu­ten­de Vor­kom­men der Ha­sel­maus fest­ge­stellt.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Das Ge­biet be­fin­det sich in einem guten Zu­stand. Die Fich­ten­fors­te sind in na­tur­na­he Laub­wäl­der um­zu­wan­deln. Bei einer lang­fris­ti­gen Wal­d­um­wand­lung der Fich­ten­fors­te der Um­ge­bung wird von dem Wald­ge­biet des "Ei­chen­ber­ges" eine öko­lo­gisch wert­vol­le Trittstein­funk­ti­on aus­ge­hen. Es ist wün­schens­wert, das NSG um die na­tur­na­hen Laub­wald­be­rei­che des der­zei­ti­gen FND "Ro­te­stein" und des Koh­len­bergs zu er­wei­tern. Das NSG liegt im EU SPA "Nord­öst­li­cher Un­ter­harz" und im FFH-​Gebiet "Bo­de­tal und Laub­wäl­der des Harz­ran­des bei Thale"