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Bucher Brack-Bölsdorfer Haken

Größe: 1008,00 ha   
Landkreis: Jerichower Land, Stendal   
Codierung: NSG0043___   
Verordnung:  Beschl. BT Magdeburg v. 05.07 1978 unter der Bezeichnung: "Bucher Brack bei Jerichow"; Beschl. BT Magdeburg v. 10.12.1981 - Erweiterung u. Änderung der Bezeichnung in: "Bucher Brack-Bölsdorfer Haken"
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Schutz seltener sowie vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten; Schutz und Erhaltung ihres Lebensraumes; Vogelschutzreservat für bestandsbedrohte Wiesen- und Wasservögel.

Lage

Das NSG (32-35 m ü. NN) liegt ca. 5 km südlich von Tangermünde. Zum NSG gehören umfangreiche Grünlandflächen und zwei Altwässer, der Bölsdorfer Haken (linkselbisch) sowie die Alte Elbe (rechtselbisch). Hochwasserereignisse der Elbe wirken sich direkt auf das NSG aus.

Vegetation

Pflanzengesellschaften der Auenwiesen prägen das Gebiet. Durch intensive Grünlandnutzung ist eine Artenarmut entstanden.
Aufgrund großflächiger Ansaaten dominiert der Wiesen-Fuchsschwanz im Gebiet. Als typische Form kommt die Silgen-Rasenschmielen-Wiese (Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai) verbreitet vor. In geringerem Umfang sind Mädesüß-Hahnenfuß-Wiesen (Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyanthemi) und Knickfuchsschwanz-Gesellschaften (Ranunculo repentis-Alopecuretum geniculati) vorhanden.
Die vom Aussterben bedrohte Schwertlilien-Alant-Wiesensaumgesellschaft konnte im NSG nachgewiesen werden.
Mesophile Grünländer befinden sich auf den höher gelegenen Standorten.
Große Röhrichte und Riedflächen säumen die Ufer der Altwässer. Die dort im Sommer trockenfallenden Schlammflächen werden von der Gifthahnenfuß-Gesellschaft (Ranunculetum scelerati) eingenommen.
Am Flußufer der Elbe sind Elbespitzkletten-Uferflur (Xanthio albini-Chenopodietum rubri), Donauknöterich-Flur (Chenopodio rubri- Polygonetum brittingeri) und Schwarzsenf-Saum (Cuscuto-Brassicetum nigrae) zu finden.

Vegetation

Die Gewässer werden zum großen Teil besiedelt vonTausendblatt-Teichrosen-Gesellschaft (Myriophyllo-Nupharetum luteae), Wasserschwaden-Röhricht, Rohrglanzgras-Röhricht, Schilf-Röhricht und Schlankseggen-Ried.
In geringeren Anteilen treten auch gefährdete Gesellschaften, wie z. B. Teichschachtelhalm-Röhricht (Equisetetum fluviatilis), Pfeilkraut-Igelkolben-Kleinröhricht (Sagittario-Sparganietum emersi), Igelkolben-Röhricht (Sparganietum erecti) und Teichsimsen-Röhricht (Schoenoplectetum lacustris) auf.
Die offenen Wasserflächen sind mit Schwimmblattgesellschaften bedeckt.
Auf dem zum NSG gehörenden Dünenzug siedeln kleinflächige Sandmagerrasengesellschaften, u. a. Frühlingsspark-Silbergrasfluren (Spergulo morisonii-Corynephoretum canescentis) und Heidenelken-Grasnelkenfluren (Diantho deltoides-Armerietum elongatae).

In dem gehölzarmen Gebiet stocken Auengebüsche aus Eingriffligem Weißdorn (Crataegus monogyna), Hundsrose (Rosa canina), Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), Stiel-Eiche (Quercus robur) und Flatter-Ulme (Ulmus laevis).

Innerhalb des Schutzgebietes befinden sich auch noch größere intensiv genutzte Ackerflächen, ein Kiefernforst sowie eine in Teilbereichen erhaltene typische, gehölzreiche Hutungslandschaft.

Fauna

Viele Vogelarten haben im Bereich der Gewässer und deren Übergangszonen zum Grasland ihren Lebensraum u. a. mehrere Entenarten (Anatidae) und Rallenarten (Rallidae), Graugans (Anser anser), Brandgans (Tadorna tadorna), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), sporadisch auch Flußseeschwalbe (Sterna hirundo) und Bekassine (Gallinago gallinago).

Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) weisen in diesem Gebiet ein bedeutendes Brutvorkommen auf.
In den Zugzeiten ist es ein bedeutender Rastplatz für arten- und individuenreiche Schwärme von Enten, Gänsen, Sägern, Schwänen, Limikolen, Kranichen (Grus grus), Greifvögeln, darunter Seeadler (Haliaeëtus albicilla) und Fischadler (Pandion haliaëtus).

Auf den Wiesen im Bucher Brack leben in Abhängigkeit von der Bewirtschaftungsintensität Großer Brachvogel (Numenius arquata), Kiebitz (Vanellus vanellus), Schafstelze (Motacilla flava) und Braunkehlchen (Saxicola rubetra) sowie unregelmäßig die Uferschnepfe (Limosa limosa).

Sogar der Austernfischer (Haematopus ostralegus) versucht in den Ackerflächen zu brüten.
Mehreren Amphibienarten dient das NSG als Lebensraum und Laichgebiet, so z. B. Moorfrosch (Rana arvalis), Grasfrosch (Rana temporaria), Teichfrosch (Rana esculenta), Rotbauchunke (Bombina bombina), Erdkröte (Bufo bufo), Kreuzkröte (Bufo calimata), Wechselkröte (Bufo viridis) sowie Teich- und Kammmolch (Triturus vulgaris und T. cristatus).

Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis) und Asiatische Keiljungfer (Gomphus (Stylurus) flavipes) besiedeln die Flutrinnen bzw. die Buhnenfelder der Elbe.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Ehemalige Wiesenumbruchflächen sollten wieder in den ursprünglichen Zustand überführt werden.
Das NSG liegt im EU SPA "Elbaue Jerichow" und im FFH-Gebiet "Elbaue zwischen Derben und Schönhausen".