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Bergbaufolgelandschaft Geiseltal

Größe: 1.156,00 ha   
Landkreis: Saalekreis  
Codierung: NSG0368___   
Verordnung:  VO v. 08.02.2005 (Amtsblatt d. LVwA 3(2005) v. 15.03.2005) zuletzt geändert mit Berichtigung vom 15.11. 2005 (Amtsbl. d. Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt. -11(2005)) 
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de
 

Schutzziel

Erhaltung und Sicherung eines ökologisch wertvollen und reich strukturierten Lebensraumes für zahlreiche bestandsbedrohte Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften 

Lage

Das Naturschutzgebiet liegt in der Tagebauregion des Geiseltales zwischen den Orten Merseburg im Norden und Weißenfels im Süden Sachsen-Anhalts. Es besteht aus den drei Teilgebieten Halde Klobikau, Halde Blösien und der östlichen Innenkippe des Tagebaus Mücheln.

Beschreibung des Geländes

Das Naturschutzgebiet ist ein Teil der Bergbaufolgelandschaft Geiseltal. Die Abraumhalden stellen markante Geländeerhebungen dar. Die verkippten Massen haben sich größtenteils abgesetzt. Die Böden besitzen eine unterschiedlich große Kornstruktur. Die meist ausgeräumte Landschaft ist durch bewaldete Bereiche geprägt. Diese Bereiche entstanden infolge von Anpflanzungen und natürlichem Samenflug. Tümpel und temporäre Kleingewässer gehören ebenfalls zum Landschaftsbild.

Vegetation

Die Entwicklung der Vegetation auf den zu rekultivierenden Flächen schafft ein Mosaik unterschiedlichster Lebensräume. In inselartigen Waldbereichen entwickeln sich auf besonders nassen und mageren Standorten schützenswerte Grünlandflächen. Auf den Halden wechseln sich Offenbereiche mit verbuschten und bewaldeten Flächen ab. Offenbereiche beinhalten auch durch Trockenheit geprägte Extremstandorte. Hier siedelt beispielsweise die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium). Zu den in den Wäldern vorkommenden Orchideenarten gehören Braunroter Sitter (Epipactis atrorubens) und Großes Zweiblatt (Listera ovata).

Fauna

In den Teilgebieten hat sich eine artenreiche Vogelwelt eingestellt, unter ihnen viele bestandsbedrohte Arten. So brüten hier unter anderem Rotmilan (Milvus milvus), Wachtel (Coturnix coturnix), Wendehals (Jynx torquilla), Brachpieper (Anthus camprestis) und Grauammer (Emberiza calandra).
Besonders erwähnenswert ist die hohe Brutdichte der Greifvögel und anderer Offenlandbewohner. Zu den Haldenbewohnern gehören auch Säugetiere wie Zwergspitzmaus (Sorex minutus), Zwergmaus (Micromys minutus) und Feldhase (Lepus europaeus). Die Fledermausarten Braunes Langohr (Plecotus auritus) und Graues Langohr (Plecotus austriacus) nutzen die ehemaligen Bunkeranlagen der Halde Klobikau als Sommer- und Winterquartier. Wegen der gut strukturierten Umgebung wird es von den Fledermäusen auch als Jagdgebiet genutzt.
Auf den durch Trockenheit geprägten Extremstandorten der Offenlandbereiche sind die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) als hochspezialisierte Vertreter angesiedelt. An temporären Kleingewässern und Tümpeln leben Wechselkröte (Bufo viridis) und andere besonders geschützte Lurche sowie Libellen.
 
 

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Zustand des Gebietes ist gekennzeichnet durch eine starke anthropogene Beeinflussung. Jahrzehntelang wurde in diesem Bereich Kohleabbau in mehreren Tagebauen betrieben. Die integrative Umsetzung der Gesamtkonzeption zur Renaturierung des Geiseltales ist ein dringliches Vorhaben. Gefährdungen und Störungen sollen im Naturschutzgebiet vermieden werden, um den Lebensraum für bestandsbedrohte Tier- und Pflanzengemeinschaften zu sichern.