Benitz
Größe: 100,00 ha
Landkreis: Börde
Codierung: NSG0150___
Verordnung: VO v. 17.12.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 8(1999)1 v. 15.01.1999)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG (70-77,5 m ü. NN) liegt ca. 3 km nordöstlich von Haldensleben.
Beschreibung des Geländes
Das NSG befindet sich im Bereich des Übergangs von der Colbitz-Letzlinger Heide zum Ohre-Urstromtal. Es umfasst eine großflächige Abgrabung, in der bis 1992 Schmelzwassersande gefördert wurden. Infolge des zum Teil oberflächig anstehenden Grundwassers sind offene Wasserflächen entstanden, deren Größe und Tiefe in Abhängigkeit von den Niederschlagsmengen schwanken. Die Uferausprägungen sind vielgestaltig.
Vegetation
Auf den Rohbodenstandorten sind Pioniervegetationen und sandmagerrasenartige Flächen vorhanden. Diese Trockenrasen sind nur noch kleinflächig an Wegesrändern oder auf Lichtungen zu finden.
Seggenriede und Röhrichte in temporär wassergefüllten Bereichen weisen vom Rand her zunehmende Verbuschungstendenz auf.
Weite Flächen wurden u. a. mit Kiefern, aber auch mit Birken und Stiel-Eichen aufgeforstet.
Neben diesen Forsten stocken im Ostteil ein standortgerechter Traubeneichen-Mischwald und kleinere Erlengehölze.
Fauna
Brutvogelarten des NSG sind beispielsweise Rohrweihe (Circus aeruginosus), Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria).
Darüber hinaus hat es Bedeutung als Rastgebiet für Fischadler (Pandion haliaëtus), Kranich (Grus grus) und zahlreiche Wasservogelarten; Nahrungsgebiet für die im Umland brütenden Arten Schwarzstorch (Ciconia nigra), Weißstorch (Ciconia ciconia), Baumfalke (Falco subbute), Rotmilan (Milvus milvus) und Schwarzmilan (Milvus migrans).
Die Feuchtbereiche sind Lebensraum für Lurche wie Kreuzkröte (Bufo calimata), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und Kammmolch (Triturus cristatus).
Charakteristische Vertreter der Insektenfauna sind u.a. Heuschrecken Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans), Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata), Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) und Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius); Libellen Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) und Kleines Granatauge (Erythromma viridulum).
Durch Aufforstung und Sukzession werden typische Arten jedoch zurückgedrängt.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Gebietszustand ist aufgrund des Vorherrschens der monotonen Kiefernforste auf den ehemaligen Abbauflächen eher unbefriedigend - aber kurzfristig nicht mehr zu ändern. Langfristig ist eine Umwandlung der Kiefernforste (z. Zt. noch Dickungen und Stangenforste) in standortgerechte Laubmischwälder anzustreben. Das Gebiet wird zukünftig nicht mehr durch die Offenflächen, sondern durch Wälder geprägt sein.
Die Erhaltung der letzten Trockenrasen durch entsprechende Pflege ist erforderlich. Stauden- und Reitgrasfluren sollen der Sukzession überlassen werden, da ihre Entwicklung zu Trockenrasen kaum möglich erscheint.