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Bachtäler des Lappwaldes

Größe: 590,00 ha   
Landkreis: Börde   
Codierung: NSG0158___   
Verordnung:  VO v. 02.02.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 7(1998)2 v. 16.02.1998, S.17) 
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Schutz und Erhaltung naturnaher Bachtäler im östlichen Lappwald; Erhaltung und Entwicklung der struktur- und artenreichen heimischen Waldbestände, der Wasserläufe sowie Feucht- und Frischwiesen; Erhaltung und Förderung des Bachforellenbestandes und eines Flachlandvorkommens der Elritze.

Lage

Das NSG (100 m bis 180 m ü. NN) befindet sich unmittelbar südwestlich von Walbeck und erstreckt sich entlang der Landesgrenze zu Niedersachsen. Die "Bachtäler des Lappwaldes" liegen im LSG "Harbke-Allertal".

Beschreibung des Geländes

Das NSG gehört hauptsächlich zur Lappwaldscholle und teilweise zum Allertalgraben. Den tieferen Untergrund bilden leicht erodierbare Rät-Sandsteine, die gute Grundwasserleiter sind.
Im nördlichen Bereich des NSG befindet sich das tief eingeschnittene Tal der Riole, die im Oberlauf nur zeitweise Wasser führt. Im weiteren Verlauf speisen Quellwässer die Riole. Das Bachbett besteht aus sandigen, kiesigen oder steinigen Sedimenten.
 

Vegetation

Naturnahe heimische Laubmischwälder, darunter Eichen-Hainbuchenwälder, Fichten-Rotbuchenwälder und Rotbuchenwälder, prägen das NSG.
Erlen-Eschenwälder (Carici remotae-Fraxinetum) bzw. ErlenbruchwäIder (Carici elongatae-Alnetum) sowie nasse Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario holosteae- Carpinetum betuli) mit Hain-Sternmiere (Stellaria holostea) und Hain-Rispengras (Poa nemoralis) wachsen entlang des Baches.
Der untere Abschnitt der Riole wird von einem schmalen Erlen- Galeriewald bewachsen, an den sich feuchtes Grünland und Hochstaudengesellschaften anschließen.
Während sich auf den bachferneren Bereichen z. T. bodensaure Buchenwälder (Luzulo Fagion) finden, kommen auf den steil aufragenden Talrändern Weißdorn-Schlehen-Gebüsche (Crataego-Prunetum spinosae) und ein kleinflächiger Eichen-Hainbuchen-Niederwald vor. Weite Teile des NSG werden von forstlich beeinflussten Wäldern eingenommen, in deren Bestand Kiefern und Lärchen eingebracht wurden.  Als charakteristische Arten der bodensauren Bereiche treten Schlängelschmiele (Avenella flexuosa), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Schattenblümchen (Maianthemum bifolium) auf.
Mullbodenzeiger sind Waldmeister (Galium odoratum), Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Nickendes Perlgras (Melica nutans).
Auf ungenutzten Flächen siedeln Schlankseggen-Ried (Caricetum gracilis), die Gesellschaft der Spitzblütigen Binse (Juncetum acutiflori), schmales Schilf-Röhricht (Phragmitum australis) und Grauweiden-Gebüsche (Salicetum cinereae).
Extensiv genutztes Feuchtgrünland ist mit Engelwurz-Waldsimsen (Angelico-Sylvestris-Scirpetum sylvatici) und Fuchsschwanzwiesen (Galio molluginis-Alopecuretum pratensis) sowie Flachmoor-Gesellschaften mit Fieberklee (Menyanthes trifoliata) bestanden.
Das NSG weist beachtliche Bestände des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dacthylorhiza majalis) auf.
In einem als Fischteich genutzten Bachabschnitt (Lüddeckes Teich) finden sich Weiße Seerose (Nymphaea alba), Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans) und Gemeiner Tannenwedel (Hippuris vulgaris).

Fauna

Die Riole bietet der Bachforelle (Salmo trutta forma fario) und der Elritze (Phoxinus phoxinus) geeignete Lebensbedingungen.
Auch Arten der Herpetofauna haben ihren Lebensraum im Bereich der Riole: Feuersalamander (Salamandra salamandra), Bergmolch (Tritusus vulgaris) und Springfrosch (Rana dalmatina).
In den totholzreichen Waldbeständen finden u. a. Schwarzspecht (Dryocopus martius), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Grünspecht (Picus viridis) und Kleinspecht (Dendrocopos minor) sowie Hohltaube (Columba oenas) gute Nistmöglichkeiten.
Weitere nennenswerte Vogelarten des NSG sind Neuntöter (Lanius collurio), Sperber (Accipiter nisus) und Gartengrasmücke (Sylvia borin).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Die naturfernen Forste sind in standortheimische und naturnah strukturierte Waldbestände umzuwandeln. Störungen werden durch die intensive Grünlandnutzung am Hang der Riole, durch den Tagestourismus und durch eine Badeanstalt verursacht. Das NSG ist als FFH-Gebiet "Lappwald südwestlich Walbeck" durch die EU bestätigt.