Alte Elbe bei Bösewig
Größe: 358,75 ha
Landkreis: Wittenberg
Codierung: NSG0102___
Verordnung: Beschl. BT Cottbus v. 25.03.1981 bestätigt mit Beschl. BT Halle v. 17.03.1983
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Lage
Das NSG (71 - 74 m ü. NN) liegt im LSG "Mittelelbe" südöstlich von Wittenberg und unmittelbar östlich der Ortschaft Bösewig zwischen Hochwasserdeich und Elbe. Es umfasst ein Wiesengebiet innerhalb eines ehemaligen Mäanderbogens, der jetzigen Alten Elbe.
Beschreibung des Geländes
Das große Wiesengebiet ist fast eben und nur im Zentrum schwach erhöht. Ein Graben verbindet den Altarm mit der Elbe. Eine Staueinrichtung soll das schnelle Abfließen des Wassers bei Niedrigwasserständen der Elbe verhindern. Die etwa 1,5 km lange Alte Elbe besitzt im mittleren Abschnitt vor Bösewig freie Wasserflächen, die bei langanhaltenden Trockenperioden jedoch trockenfallen und stark verschlammt sind. Die Zonen an beiden Endabschnitten verlanden stark.
Vegetation der Gewässer
Die Ufervegetation ist nur als schmaler Streifen ausgebildet und besteht im wesentlichen aus Rohrglanzgras (Phalaris arundinaceae) und Schlank-Segge (Carex acuta). In diesem Uferröhricht siedeln Schwanenblume (Butomus umbellatus), Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus) und Wasser-Sumpfkresse (Rorippa amphibia). In flachen Gewässerabschnitten, besonders im nördlichen und südlichen Bereich, haben sich Wasserschwaden-Röhrichte (Glycerietum maximae) herausgebildet, die teilweise von Kalmus-Beständen unterbrochen werden.
Fauna der Gewässer
Das Gewässer wird von einer artenreichen Wasservogelfauna als Brut- und Rastgebiet genutzt. Hier wurden als Brutvögel nachgewiesen Stockente (Anas platyrhynchos), Knäkente (Anas querquedula), Löffelente (Anas clypeata), Tafelente (Aythya ferina) und Reiherente (Aythya fuligula). Die beiden letzteren Arten, ebenso Höckerschwan (Cygnus olor) und neuerdings Graugans (Anser anser), übersommern zahlreich.
Brutversuche von Lachmöwe (Larus ridibundus) und Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) wurden stets durch das Weidevieh zunichte gemacht. Große Scharen von fast allen Entenarten sowie von Schwänen und Möwen rasten während des Frühjahrs- und Herbstzuges auf der Alten Elbe. Die im Sommer flachfallenden Schlammflächen an den Ufern dienen arten- und individuenreichen Limikolenschwärmen ebenso wie Schwarz- (Ciconia nigra) und Weißstorch (C. ciconia) sowie Graureiher (Ardea cinerea) zur Rast und zur Nahrungssuche.
Die Gewässer des Schutzgebietes haben auch Bedeutung als Lebensraum und Laichgebiet für mehrere Amphibienarten wie Rotbauchunke (Bombina bombina), Erdkröte (Bufo bufo) und Wechselkröte (Bufo viridis), Teichfrosch (Rana esculenta), Grasfrosch (Rana temporaria) und Laubfrosch (Hyla arborea) sowie Teichmolch (Triturus vulgaris).
Eine Vielzahl an Libellen-, Heuschrecken- und Tagfalterarten, z. B. Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis), Sumpfschrecke (Mecostethus grossus) und Aurorafalter (Anthocharis cardamines), ist in den Randbereichen und Hochstaudensäumen der Alten Elbe bzw. der Flutrinnen zu finden.
Vegetation der Wiesenflächen
Aufgrund der intensiven Bewirtschaftung sind auf den großen Wiesenflächen nur noch artenarme Pflanzengesellschaften zu finden. Lediglich in den wenigen schmalen und nassen Senken haben sich Seggen- und Wasser-Schwaden-Bestände erhalten.
Fauna der Wiesenflächen
Die Wiesenbrüterbestände sind aufgrund der jahrzehntelangen intensiven Flächennutzung rückläufig. Zu den Brutvögeln im Gebiet zählt u. a. der Kiebitz (Vanellus vanellus). Als Rastgebiet haben die Wiesen Bedeutung für große Gänse-, Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)- und Kiebitzschwärme sowie als Nahrungsgebiet für die in Bösewig brütenden Weißstörche (drei Brutpaare).
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Als Rast- und Überwinterungsgebiet ist der Gebietszustand zufriedenstellend. Dringend erforderlich ist jedoch die Verbesserung des Wasserregimes des Altwassers und der angrenzenden Feuchtwiesen durch ein neues Staubauwerk einschließlich seiner kontrollierten Regelung entsprechend den Zielstellungen des Naturschutzes. Die gegenwärtig artenarmen Wiesen sind durch Extensivierung wieder zu floristisch reichen Pflanzengesellschaften zu entwickeln. Das NSG liegt im EU SPA "Mündungsgebiet der Schwarzen Elster" im FFH-Gebiet "Elbaue zwischen Griebo und Prettin" sowie teilweise im LSG "Mittelelbe".