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Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg

Größe: 91,00 ha   
Stadtkreis: Halle   
Codierung: NSG0165___   
Verordnung:  VO v. 22.05.1996 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 5(1996)8 v. 03.06.1996)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Schutz und Erhaltung wertvoller Auenwälder; Sicherung des natürlichen Laufes der Wilden Saale und der Überschwemmungsflächen; Schutz der artenreichen Tierwelt. 

Lage

Das NSG (77 m ü. NN) ist ein Teil der Saaleaue im Süden der Stadt Halle und gehört zum LSG "Saaletal".

Vegetation

Die Rabeninsel als bedeutsamster Teil des NSG verfügt über den ältesten Auenwaldbestand der Stadt Halle mit bis zu 260 Jahre alten Stiel-Eichen (Quercus robur).
Während sich der südliche und westliche Teil der Rabeninsel durch geophytenreiche, stark strukturierte Flächen auszeichnet, weist der nördliche Teil von der Baumschicht nur noch wenige Eichen- und Eschenüberhälter auf. Diesen Bereich beherrschen eine sehr dichte Strauchschicht oder hohe Brennesselfluren.
Jüngere und mittelalte Restbestände von Winter-Linden (Tilia cordata), Pappeln und Erlen sind ein Hinweis auf Waldbewirtschaftung.
Nitrophile Staudenfluren finden sich heute auf ehemals genutzten kleinen Auenwiesen.
Nördlich an die Rabeninsel schließen sich feuchte Sukzessionsflächen mit Schilf- und Rohrglanzgrasröhrichten, Stauden- und Schleierfluren sowie mit sich entwickelnden Birken- und Weidengebüschen an.
Den westlich der Wilden Saale gelegene Bereich des NSG prägen ehemals genutzte Wiesenfuchsschwanz-Auenwiesen mit Solitärbäumen.

Fauna

Die Rabeninsel ist Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Besonders erwähnenswert sind die in der Tabelle aufgeführten Brutvogelarten.

Ausgewählte Brutvogelarten des NSG 

Regelmäßig brütende Arten             Unregelmäßig brütende Arten                                                          
Waldohreule Asio otus Wespenbussard Pernis apivorus
Waldkauz Strix aluco Habicht Accipiter gentilis
Rotmilan Milvus milvus Baumfalke Falco subbuteo
Schwarzmilan Milvus migrans Halsbandschnäpper Ficedula albicollis
Rohrweihe Circus aeruginosus Wachtelkönig Crex crex
Raubwürger Lanius excubitor  Hohltaube Columba oenas
Eisvogel Alcedo atthis Rebhuhn Perdix perdix
Kiebitz Vanellus vanellus Mittelspecht Dendrocopos medius
Flussregenpfeifer Charadrius dubius Klein-, Grün-und Schwarzspecht Dendrocopos minor, Picus viridis, Dryocopus martius
Beutelmeise Remiz pendulinus Weidenmeise Parus montanus

Das NSG ist im Winter ein geeigneter Schlafplatz für einige tausend Saatkrähen (Corvus frugilegus) und Dohlen (Corvus monedula).

Von den Säugetieren wurden u. a. im NSG nachgewiesen:
•Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) und
•Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri),
•Brand-, Gelbhals- und Waldmaus (Apodemus agrarius, A. flavicollis, A. sylvaticus),
•Zwergmaus (Micromys minutus),
•Schermaus (Arvicola terrestris),
•Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) sowie
•Feldspitzmaus (Crocidura leucodon),
•Wald- und Zwergspitzmaus (Sorex araneus, S. minutus).

Zu den hervorhebenswerten Wirbellosen zählen
•Moschus- (Aromia moschata) und Stubbenbock sowie
•Flache Teichmuschel und
•Malermuschel (Unio pictorum).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Zustand des Gebietes kann als gut eingeschätzt werden. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung sind die Pflege der Kopfweiden, die extensive Nutzung der Wiesen und Hochstaudenfluren sowie Überführung nichtstandortheimischer Waldbestände in naturnahe. Das NSG liegt im EU SPA "Saale-Elster-Aue südlich Halle" und im FFH-Gebiet "Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle".