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Oberes Selketal

Größe: 1611,00 ha   
Landkreis: Harz, Salzland  
Codierung: NSG0178___   
Verordnung:  VO v. 26.03.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 7(1998)4 v. 15.04.1998)    
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

 

Schutzziel

Erhaltung, Sicherung und Entwicklung des Selketales mit seinen charakteristischen Biotoptypen, Lebensgemeinschaften, wildwachsenden Pflanzen- und Tierarten sowie die Erhaltung der natürlichen Vielfalt und besonderen Eigenart des Gebietes. 

Lage

Das NSG (200-535 m ü. NN) umfasst das Selketal von den Quellwiesen bei Stiege selkeabwärts bis etwa 1 km unterhalb der Selkemühle. Zum NSG gehören außer dem Oberen Selketal noch weitere 13 Nebentäler sowie Teile der Plateaufläche nordöstlich von Harzgerode.

Beschreibung des Geländes

Das Selketal durchschneidet die Südharzmulde mit den Stiegerschichten im Quellgebiet, dann die Tonschiefer und Grauwacken der Harzgeroder Zone, die Plattenschiefer und Grauwacken des Tannerzuges zwischen Alexisbad und Mägdesprung und tritt in Höhe des Meiseberges in die Tonschiefer, Kieselschiefer und Grauwacken der Selkemulde ein.
Die bodengeologische Ausprägung des NSG reicht von grundwasserbeeinflusster Auenlehmvega und Vegagleyen in der Talaue bis zu skelettreichem Berglöss über Lehmschutt-Braunerden bis Fahlerden und Podsolen an den Talflanken und Hochflächen.
Im Bereich des Selketales befinden sich mehrere geologische Aufschlüsse, die als Naturdenkmale (z. B. am Scheerenstieg) unter Schutz stehen.

Vegetation

Naturnahe Laubwaldgesellschaften mit einem hohen Alt- und Totholzanteil charakterisieren das Obere Selketal, z. B. Schlucht- und Hangmischwälder (Aceri-Tilietum, Aceri-Fraxinetum), Erlen-Eschenwälder an Fließgewässern, Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum), Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum), Moor-Birkenwald (Betuletum-pubescentis). Besonders schützenswerte extensive Grünlandgesellschaften sind u.a. Pfeifengras- und Calthion-Nasswiesen sowie Borstgras- und andere Magerrasen. Weiterhin  charakteristisch und schutzwürdig ist die Vegetation der zahlreichen Felsstandorte, beispielsweise Silikatfelsspaltenvegetation, Silikatfelskuppen und -schutthalden, Felsheidebestände sowie ausnahmsweise auch Kalkfelsspaltenvegetation. Nahe Stiege gehen die montanen  Grünlandbestände stellenweise in Zwischenmoorvegetation über. Die zahlreichen Fließgewässer des Gebietes  sind oftmals  nur von Kryptogamen (besonders Wassermoose) besiedelt und werden sehr regelmäßig außerhalb  des Waldes  von Hochstaudenfluren begleitet.  Nicht zuletzt wird das reiche Vegetationsmosaik des Gebietes durch einige  wenige künstlich angelegte  Stillgewässer mit ihren Verlandungszonen ergänzt.

Fauna

Das Selketal bietet Lebensraum für die Wildkatze (Felis silvestris).
Zu den weiteren geschützten Tierarten im Oberen Selketal gehören:
Fledermäuse
Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri),
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini)
Vögel
Schwarzstorch (Ciconia nigra),
Eisvogel (Alcedo Atthis),
Wasseramsel (Cinclus cinclus),
Mittelspecht (Dendrocopos medius)
Amphibien
Feuersalamander (Salamandra salamandra),
Bergmolch (Triturus alpestris),
Fadenmolch (Triturus helveticus)
Fische
Westgroppe (Cottus gobio),
Elritze (Phoxinus phoxinus),
Schmerle (Neomacheilus barbatulus),
Bachneunauge Lampetra planeri
Das Selketal in seiner Gesamtheit ist ein Verbreitungsschwerpunkt für die größte, bekannte und baumbrütende Mauerseglerpopulation Deutschlands.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich überwiegend in einem guten Zustand. Problematisch ist der Artenverlust auf Grünländern, einerseits durch intensive Nutzung, andererseits durch Auflassung. Teilweise sind Nadelholzforste in das NSG einbezogen, die in naturnahe Laubmischwälder umzuwandeln sind. Die ökologische Durchgängigkeit der Selke und ihrer Nebengewässer ist zu sichern und stellenweise zu verbessern.
Im NSG sind ca. 25 ha als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten. Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Selketal und Bergwiesen bei Stiege" sowie teilweise im EU SPA "Nordöstlicher Unterharz".