Stollensystem Büchenberg bei Elbingerode
Größe: ca.147 ha
Landkreis: Harz
Codierung: NSG0392___
Verordnung: VO v. 20.09.2012 (Amtsblatt des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt - 10(2012), v. 16.10.2012)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das Naturschutzgebiet umfasst einen Bereich innerhalb des Waldgebietes zwischen Wernigerode und Elbingerode, der sich unmittelbar von der Bundesstraße B 244 an der Siedlung Bolmke und südlich davon in westsüdwestlicher Richtung bis zur Hangschulter östlich oberhalb der Zilierbachtalsperre erstreckt. Dabei sind insbesondere die maßgebenden Bestandteile des Altbergbauareals am Büchenberg vom Naturschutzgebiet erfasst.
Geologische Beschaffenheit
Das Naturschutzgebiet „Stollensystem Büchenberg bei Elbingerode“ liegt in der naturräumlichen Haupteinheit „Harz“. Geologisch stellt der Büchenbergsattel einen Teil des Elbingeröder Komplexes dar. Im Gebiet stehen deshalb sehr verschiedenartige Gesteine des Devon und des Unterkarbon an, wobei vor allem die mitteldevonischen Eisenerzvorkommen Anlass für den historischen Bergbau gaben. Dieser vom späten Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert reichende Bergbau hinterließ untertage ein umfangreiches, auf mehrere Sohlen verteiltes Stollensystem, das durch Mundlöcher und Schächte vielfache Verbindungen zur Oberfläche besitzt.
Vegetation
Übertage wird das Gebiet auf größerer Fläche im Zentrum durch eine bergbaulich bedingt kleinreliefierte Oberfläche mit Halden, Verbrüchen etc. charakterisiert, die sehr lichte und strukturreiche, forstlich wenig beeinflusste Vorwälder mit eingestreuten offenen Blockschutt- und Felsflurhabitaten trägt. Weiterhin beinhaltet es eine montane Frischgrünlandfläche mit Vorkommen entsprechender Lebensraumtypen, insbesondere im Ostteil kleinere Buchenaltholzbestände sowie größere Fichtenforsten.
Das Naturschutzgebiet zeichnet sich durch prioritäre Lebensraumtypen aus, hierzu zählen Schlucht- und Hangmischwälder und Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior.
Weitere Lebensraumtypen sind:
- Flüsse mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitrichio-Batrachion,
- Feuchte Hochstaudenfluren,
- Berg-Mähwiesen,
- Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation,
- Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation,
- Hainsimsen-Buchenwald,
- Waldmeister-Buchenwald.
Fauna
Das Stollensystem besitzt durch Mundlöcher und Schächte vielfach Verbindungen zur Oberfläche und wird deshalb von mehreren Fledermausarten als landesweit überdurchschnittlich bedeutsames Winter- und Schwärmquartier genutzt. Der Stollenkomplex hat für neun einheimische Fledermäuse eine überregionale Bedeutung. Als Beispiel seien genannt der Große Abendsegler (Nyctalus noctula), die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), Fransenfledermaus (Myotis nattereri) und das Große Mausohr (Myotis myotis).
Das Naturschutzgebiet gehört zum Vorkommensgebiet der Wildkatze (Felis silvestris).
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Zur Vermeidung von Störungen der Fledermäuse und zur Vermeidung von Beeinträchtigungen der empfindlichen Vegetation ist das Betreten der Höhlen und Höhleneingangsbereiche sowie das Betreten und Beklettern der Felsbildungen verboten.