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Pfaffenheide-Wörpener Bach

Größe: 484,00 ha   
Landkreis: Wittenberg  
Codierung: NSG0174___   
Verordnung:  VO v. 22.12.1997 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Dessau. - 6(1998)2 v. 01.02.1998)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung und Entwicklung großflächiger Eichen-Mischwaldkomplexe; Schutz der naturnahen Flämingbäche; Schutz und Erhaltung der spezifischen Lebensgemeinschaften mit ihren typischen und seltenen Pflanzen- und Tierarten. 

Lage

Das NSG (82 - 115 m ü. NN) befindet sich ca. 1 km nördlich von Coswig. Es schließt einen größeren Laubwaldkomplex und das Tal des Wörpener Bachs ein.

Geologische Beschaffenheit

Die Saale-Kaltzeit bestimmte im wesentlichen die geologisch-morphologische Ausbildung des NSG. Der Untergrund setzt sich aus Geschiebemergel und sandig-kiesigen Hochflächenablagerungen zusammen. In geringerem Umfang kommen tertiäre Bildungen in Form von Sanden, Tonen und Braunkohlen (z. T. abgebaut) vor. In den Niederungen sind bei hohem Grundwasserstand periglaziale und fluviatile Sande sowie organische Sedimente anzutreffen.

Vegetation

Eichen-Hainbuchenwälder (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) dominieren in der Waldvegetation. Besonders forstwirtschaftlich beeinflusst sind die Trauben-Eichen- Bestände. In den genannten Laubwäldern hat das Langblättrige Waldvöglein (Cephalanthera longifolia) einen idealen Lebensraum. Hier findet sich das individuenreichste Vorkommen dieser Art in Mitteldeutschland. Daneben sind noch weitere beachtenswerte Pflanzenarten zu nennen: Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium), Nestwurz (Neottia nidus-avis), Salomonssiegel (Polygonatum odoratum), Türkenbund-Lilie (Lilium martagon), Behaarte Segge (Carex hirta), Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Wald-Labkraut (Galium sylvaticum), Breitblättrige Sitter (Epipactis helleborine), Bärenschote (Astragalus glycyphyllos), Waldsegge (Carex sylvatica), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis), Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Leberblümchen (Hepatica nobilis) und Nickendes Perlgras (Melica nutans).

In den Nadelholzforsten wachsen vor allem Kiefer, aber auch Lärche und andere Baumarten.
In einigen dieser Forste, vor allem an leicht vermoorten Standorten, treten Keulenbärlapp (Lycopodium clavatum), Glocken-Heide (Erica tetralix), Wintergrünarten wie Moosauge (Moneses uniflora), Birngrün (Orthilia secunda), Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha) und Kleines Wintergrün (Pyrola minor) auf.


Die Niederung des Wörpener Bachs wurde teilweise in Grünland überführt. Die heute größtenteils brachliegenden Flächen entwickeln sich zu Feuchtstaudenfluren mit individuenreichen Beständen des Breitblättrigen Knabenkrauts (Dactylorhiza majalis). Neben den feuchten Wiesen tritt auch ein hoher Anteil an mesophilem Grünland auf.
Die bewaldeten Teile der Niederung sind mit Erlen-Bruchwald (Carici elongatae-Alnetum glutinosae) und Winkelseggen-Eschenwald (Carici remotae-Fraxinetum) bestanden. Hier kommt in geringer Individuenzahl der Königsfarn (Osmunda regalis) vor.

Fauna

Der Wörpener Bach einschließlich seines einmündenden Nebengewässers zählt zu den typischen Forellenbächen des südlichen Flämings. Charakteristische Fischarten sind: Bachneunauge (Lampetra planeri), Bachforelle (Salmo trutta forma fario) und Schmerle (Neomacheilus barbatulus).

Am Wörpener Bach brüten Eisvogel (Alcedo atthis) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea).
Niederung und Kleingewässer sind Lebensraum von Erdkröte (Bufo bufo), Gras- und Moorfrosch (Rana temporaria und R.arvalis), seltener vom Teichfrosch (Rana esculenta).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Zustand des Gebietes ist gut. Während der Wörpener Bach im Bereich des Waldes einen naturnahen Verlauf aufweist, erfolgte im nördlichen Teil der Wiesen ein Ausbau. Eine Verrohrung des östlichen Armes wurde wieder rückgängig gemacht. Das NSG ist als FFH-Gebiet "Pfaffenheide-Wörpener Bach nördlich Coswig" von der EU bestätigt.