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Neue Göhle

Größe: 53,00 ha   
Landkreis: Burgenlandkreis   
Codierung: NSG0126___   
Verordnung:  VO v. 20.06.1994 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 3(1994)11 v. 27.06.1994)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung wertvoller Vegetationsstrukturen mit Eichen-Hainbuchenwald, Eichen-Trockenwald, Kalkmagerrasen sowie Felsheiden. 

Lage

Das NSG liegt im LSG "Unstrut-Triasland" nördlich von Freyburg an der Unstrut. Zum Gebiet gehören sowohl der südöstliche Teil des Waldgebietes der Neuen Göhle als auch der südlich angrenzende Hangbereich (170-220 m ü. NN).

Geologische Beschaffenheit

Das Gebiet befindet sich auf dem Muschelkalkplateau der Querfurter Platte. Den Untergrund des Südhanges bilden Kalkgesteine der oberen Wellenkalk-Folge, auf denen Berglehm-Rendzinen entwickelt sind. Auf der anschließenden Hochfläche, die aus Muschelkalk besteht, haben sich auf der Lössschicht Fahlerden bis Parabraunerden entwickelt.

Vegetation

Der wärmeliebende Waldlabkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) ist die charakteristische Waldvegetation im NSG. Ehemalige mittelwaldartige Nutzungsstrukturen sind stellenweise noch an der Kombination von Alteichen und jüngeren Hainbuchen erkennbar.
Die Strauchschicht wird überwiegend von der Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana) aufgebaut. Zur Krautschicht gehören Echte Sternmiere (Stellaria hostea), Wald-Flattergras (Milium effusum), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Schwarze Platterbse (Lathyrus niger), Nestwurz (Neottia nidus-avis) und Schwertblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia). Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) und Aronstab (Arum maculatum) ergänzen die Bodenflora in der Wolfsschlucht.
Im trocken-warmen Steinsamen-Eichen-Buschwald (Quercetum pubescenti-petraeae) am südlichen Plateaurand ist die Elsbeere (Sorbus torminalis) am Aufbau der Baumschicht beteiligt. Das Bleiche Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) siedelt in der Bodenschicht. Im Eichenbuschwald wurde der Pilz Phellinus torulosus nachgewiesen.
Nachfolgend aufgeführte Arten der Strauch- und Krautschicht leiten zu den Waldmantelgebüschen und Staudensäumen über.
Strauchschicht: Liguster (Ligustrum vulgare), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Kornelkirsche (Cornus mas), Weißdornarten (Crataegus laevigata u. monogyna), Schlehe (Prunus spinosa)
Krautschicht: Diptam (Dictamnus albus), Schwarze Platterbse (Lathyrus niger), Hirsch-Haarstrang (Peucedanum cervaria), Purpurblauer Steinsame (Buglossoides purpurocaeruleum), Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus) 
Neben Waldflächen sind im NSG auch Trocken- und Halbtrockenrasen vorhanden. Während der Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Festuco rupicolae- Brachypodietum pinnati) am tiefgründigen Unterhang wächst, schließt sich hangaufwärts der Walliserschwingel-Pfriemengras-Trockenrasen (Festuco valesiacae-Stipetum capillatae) an. In diesen Vegetationsgesellschaften sind sowohl subkontinental als auch submediterran verbreitete Pflanzen anzutreffen.

Arten mit subkontinentalem Verbreitungsschwerpunkt  Arten mit submediterranem Verbreitungsschwerpunkt
Echtes Federgras                 Stipa pennata                  Echte Kugelblume              Globularia bisnagarica  
Pferde-Sesel Seseli hippomarathrum Wimper-Perlgras Melica ciliata
Nacktstängel-Schwertlilie Iris aphylla Astlose Graslilie Anthericum liliago 
Violette Schwarzwurzel Scorzonera purpurea Stängelloser Tragant Astragalus exscapus

 

Fauna

Die Wälder bieten einer artenreichen Brutvogelfauna Lebensraum. Dazu gehören beispielsweise Habicht (Accipiter gentilis), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Kleinspecht (Dendrocopos minor), Neuntöter (Lanius collurio). Eine Besonderheit des Waldgebietes ist das Vorkommen des Hirschkäfers (Lucanus cervus). Zu den Schnecken des Eichenbuschwaldes zählen u.a. Aegopinella minor und Euomphalia strigella.
Die Schlehenbüsche sind Lebens- und Reproduktionsstätten des Segelfalters (Iphiclides podalirius).
Die Xerothermrasen sind Lebensraum für zahlreiche seltene und wertgebende Insektenarten, beispielsweise die Zikaden Asiraca clavicornis, Ulopa trivia und Arboridia pusilla, die an Massenbestände von Astloser Graslilie gebundene Schwebefliegenart Merodon Rufus so wie der Pillendreher (Sisyphus schaefferi).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Zustand des Gebietes ist gut. Die Pflege der Kalkmagerrasen wirkte sich positiv aus.
Im Vordergrund der weiteren Entwicklung wird die Umwandlung der Nadelbaumforste in naturnahe Laubwaldbestände stehen.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Neue Göhle und Trockenrasen nördlich Freyburg".