Muldetalhang Rösa
Größe: 65,00 ha
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Codierung: NSG0274___
Verordnung: VO v. 27.03.2006 (Amtsbl. d. Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt. - 3(2006) v. 18.04.2006, S. 66)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Lage
Das NSG umfasst den westlich des Ortsausganges Rösa unmittelbar an der B 183 beginnenden Hang des Muldetales (80 - 100 m ü. NN) bis zur früheren Kuhquell-Mühle unterhalb des Püch-Berges südöstlich des Einlaufs des Muldestausees, einen kleineren Auenwaldrest sowie ein sekundäres Feuchtgebiet in der Muldeniederung.
Beschreibung des Geländes
Der ca. 20 m hohe Steilhang, der die Dübener Heide gegen das Muldetal abgrenzt, baut sich aus einer komplexen Abfolge elsterkaltzeitlicher Grundmoränen und Schmelzwassersedimente auf. Im unmittelbar nördlich angrenzenden Gebiet werden die elsterglaziären Bildungen von saaleglaziären überlagert. Am Hangfuß haben sich weichselkaltzeitliche Fließerden und holozäne Abschwemmassen akkumuliert. Im Muldetal steht Auenlehm über weichselkaltzeitlicher Niederterrasse bzw. holozän umgelagerten Niederterrassenschottern an. Im Westen des NSG tritt eine kleine Niedermoorfläche auf.
Vegetation
Auf dem Steilhang stocken naturnahe edellaubholzreiche Hainbuchen-Restwälder mit Hainbuche, einzelnen Rot-Buchen, Esche, Stiel-Eiche, Winter-Linde, Berg- und Feld-Ahorn, Flatter- und Feld-Ulme und einer artenreichen Strauchschicht. Je nach Bodenfeuchte und Exposition ist auf erosionsbeeinflußten trockeneren Hangschultern ein Hainbuchen-Ulmen-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris) und auf tiefgründigeren Hangbereichen ein Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (Stellario holosteae-Carpinetum betuli) entwickelt. Besondere Bedeutung besitzt der Frühjahrsaspekt der Bodenflora mit Aronstab, Waldmeister, Gelbem und Busch-Windröschen, Türkenbund, Moschuskraut, Lungenkraut, Einbeere, Frühlings-Platterbse, Schuppenwurz, Süßer Wolfsmilch und Wolligem Hahnenfuß.
Schichtquellen führen im Unterhangbereich an mehreren Stellen zu lokaler Quellflurbildung mit Bitterem Schaumkraut und Wechselblättrigem Milzkraut. Diese Bereiche sind durch Wildsuhlen stark gestört.
Im Übergangsbereich zur Talsohle stocken in einem sich parallel zum Hang entlangziehenden Streifen auf potentiellem Erlen-Eschenwald-Standort ältere Schwarz- und Grauerlenbestände mit standortgemäßer Krautschicht. Im mittleren Teil des NSG ist auf torfigem Boden ein Wasserfeder-Erlensumpf ausgebildet. Die Erlen-Eschenbestände am Hangfuß gehen in einen Eschen-Ulmen-Auenwaldrest über, der sich als schmaler Streifen quer zur Niederung bis hin zu dem Feuchtgebiet am Hochwasserdeich erstreckt. Er weist abschnittsweise dichte Waldmantelgebüsche auf, die durch die Schlehe geprägt sind. Während Acker- und intensiv genutzte Grünlandflächen größere Bereiche des Gebietes einnehmen, sind extensiv bewirtschaftete Wiesen und Staudenfluren selten.
Im quelligen Oberhangbereich eines kleinen Talspornes befindet sich ein Torfmoos-Braunseggensumpf mit Breitblättrigem Knabenkraut, Hirse-, Bleicher und Gelber Segge, Kleinem Baldrian, Sumpf-Veilchen, Schmalblättrigem Wollgras, Quell-Sternmiere, Gemeinem Wassernabel u. a. Pflanzenarten.
Zum NSG gehört ein Feuchtgebiet, das sich unmittelbar hinter dem Deich an einer Pumpstation herausgebildet hat. Bei hoher Wasserführung der Mulde kommt es hier rückstaubedingt zu beträchtlichen Überflutungen durch einen von Rösa herangeführten Graben. Neben permanenten Wasserflächen sind ausgedehnte Rohrglanzgras- und in geringem Umfang Schilfröhrichte entwickelt, die von größeren und kleineren Weidengebüschen sowie einzelnen Erlen durchsetzt sind. Das Feuchtgebiet wird auf zwei Seiten durch einen schmalen auen-waldähnlichen Streifen mit alten Stiel-Eichen und auf der dritten Seite durch dichte Weidengebüsche eingerahmt.
Fauna
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Die westlichen Hangbereiche des Gebietes werden überwiegend von Robinien bestockt. Hier muss eine Umwandlung in naturnahe Laubwaldgesellschaften erfolgen. Die mit Betonplatten ausgebauten Bachläufe müssen renaturiert werden. Zu unmittelbar angrenzenden Ackerflächen sollten extensiv bewirtschaftete Pufferzonen eingerichtet werden. Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Muldeaue oberhalb Pouch".