Lindbusch
Größe: 20,60 ha
Landkreis: Saalekreis
Codierung: NSG0116___
Verordnung: VO v. 20.04.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 4(1995)5 v. 10.05.1995)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)
Schutzziel
Lage
Das NSG liegt ca. 2 km westlich von Halle zwischen Nietleben und Bennstedt im LSG "Dölauer Heide". Es umfasst einen ca. 30 m nach Norden abfallenden Steilhang, der sich an die Grundmoränen-Hochfläche (etwa 130 m ü. NN) der Dölauer Heide anschließt.
Vegetation
Bestimmend für dieses NSG sind die naturnahen Wälder des mitteldeutschen Trockengebietes: winterlindenreicher Traubeneichen-Hainbuchen-Wald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli), thermophiler Eichen-Mischwald (Potentillo albae-Quercetum petraeae), Hainbuchen-Ulmen-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris). Dieser Vegetationskomplex wird ebenfalls gekennzeichnet von den Waldmantelgebüschen sowie dem Halbtrockenrasen mit seltenen pflanzengeographisch bedeutsamen Waldsteppenelementen und ihren Verbuschungsstadien.
Die Wälder weisen neben einem geophytenreichen Frühjahrsaspekt auch folgende Arten in der Krautschicht auf: Türkenbund-Lilie (Lilium martagon), Diptam (Dictamnus albus), Zwerg-Lerchensporn (Corydalis pumila), Eichen-Lattich (Lactuca quercina), Deutscher Alant (Inula germanica) sowie Buntes Perlgras (Melica picta). Interessante Vertreter der Pilzflora im Gebiet sind Gewimperter Erdstern (Geastrum fimbriatum), Mausgrauer Scheidling und Steppen-Koralle.
Fauna
Im NSG und dessen Randbereichen brüten u.a. Schwarzmilan (Milvus migrans) und Rotmilan (Milvus milvus), Habicht (Accipiter gentilis), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Raubwürger (Lanius excubitor) und Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria). Viele der im Lindbusch vorkommenden Insekten sind auf der Roten Liste Sachsen-Anhalts erfasst, z.B.:
- Schnecken Columella aspera und Truncatellina costulata,
- Laufkäfer Calosoma inquisitor und Carabus convexus,
- Prachtkäfer Agrilus aurichalceus, A. laticornis und Anthaxia nitidula,
- Bockkäfer Cortodera humeralis, Rhopalopus femoratus, Phymatodes alni sowie Strangalia aethiops.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des NSG ist differenziert zu betrachten. Die Wälder werden überwiegend naturnah bewirtschaftet. Eine Förderung der interessanten Biotoptypen sowie seltener Pflanzen- und Tierarten könnte durch teilweise Mittelwaldwirtschaft sowie eine extensive Weide erreicht werden. Die Halbtrockenrasen liegen seit langem brach und sind stark verbuscht oder bereits vollständig von Gebüschen verdrängt. Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle".