Menu
menu

Gro­ßer Streng

Größe: 462,00 ha   
Land­kreis: Wit­ten­berg   
Co­die­rung: NSG0101___   
Ver­ord­nung:  AO v. 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fas­sung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechts­be­rei­ni­gungs­ge­setz)  
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de)

Schutz­ziel

Schutz und Er­hal­tung einer cha­rak­te­ris­ti­schen of­fe­nen Au­en­land­schaft mit Alt­wäs­sern und Kolk­en als Rast­ge­biet und po­ten­ti­el­les Brut­ge­biet für Wasser-​ und Sumpf­vö­gel; Si­che­rung eines Le­bens­raums des El­be­bi­bers. 

Lage

Das NSG (um 70 m ü. NN) liegt ca. 11 km süd­öst­lich von Wit­ten­berg im LSG "Mit­tel­el­be". Es um­fasst die Elbe mit ihrer Über­flu­tungs­aue, die im Süden von einem Hoch­was­ser­deich be­grenzt wird.

Be­schrei­bung des Ge­län­des

Das NSG ist Teil der saa­le­kalt­zeit­li­chen Tal­nie­de­rung. Sei­ten­ar­me und Alt­wäs­ser wei­sen noch auf den ehe­mals stark mä­an­drie­ren­den El­be­ver­lauf hin. Ei­ni­ge (z.B. "Alte Elbe Gal­lin") haben noch eine di­rek­te Ver­bin­dung zur Elbe, an­de­re wie der "Große Streng" sind vom heu­ti­gen Fluß­lauf ge­trennt. Der Fuchs­berg, eine ho­lo­zä­ne Düne, ist mit 77,2 m ü. NN die höchs­te Er­he­bung im Ge­biet.

Ve­ge­ta­ti­on

In den Alt­wäs­sern tre­ten nur ge­le­gent­lich die Schwimm­blatt­ve­ge­ta­ti­on (Myriophyllo-​Nupharetum lu­teae) bzw. die sub­mer­sen Ve­ge­ta­tio­nen (Po­ta­mo­ge­to­ne­tum pec­ti­na­ti, P. per­fo­li­a­ti und Ce­ra­to­phyl­le­tum de­mer­si) auf.
In den Sen­ken und Flut­rin­nen fin­den sich Flut­ra­sen­ge­sell­schaf­ten (Ra­nun­cu­lo repentis-​Alopecuretum ge­ni­cu­la­ti).
An fla­chen Area­len do­mi­niert Was­ser­schwa­den­röh­richt (Gly­ce­rie­tum ma­xi­mae), das klein­räu­mig er­gänzt wird von Kalmus-​Röhricht (Aco­re­tum ca­la­mi), Sumpfkressen-​Röhricht (Rorippo-​Oenanthetum aqua­ti­cae) und Pfeil­krau­t­röh­richt (Sagittario-​Sparganietum emer­si).

Schlankseggen-​ (Ca­rice­tum gra­ci­lis) und Glanz­gras­rie­den (Phala­ri­de­tum arun­di­nace­ae) be­stim­men den Cha­rak­ter der re­gel­mä­ßig über­flu­te­ten Be­rei­che. Darin be­fin­den sich auch Wasser-​Schwertlilie (Iris pseu­da­co­rus), Sumpf-​Ziest (Stachys pa­lus­tris), Sumpf-​Vergißmeinicht (Myo­so­tis pa­lus­tris) und Ge­mei­ner Gilb­wei­de­rich (Lys­i­ma­chia vul­ga­ris).

Der Tau­ben­kropf (Si­le­ne bac­ci­fer) be­sie­delt we­ni­ger nasse Säume. Auf Sch­lamm­flä­chen am Ufer der Alten Elbe, die im Som­mer tro­cken­fal­len, ent­wi­ckeln sich kurz­le­bi­ge Zwergbinsen-​Gesellschaften (Jun­ce­tum mu­ta­bi­lis).
Im Be­reich des Fuchs­ber­ges stockt ein lich­ter Kie­fern­be­stand. Auf wei­te­ren Flä­chen wächst eine Sil­ber­gras­flur (Sper­gu­la morisonii-​Corynephoretum ca­nes­cen­tis), in der Sand-​Segge (Carex are­na­ria) vor­herrscht. Wäh­rend Au­en­wald­res­te am nord­west­li­chen Ufer des "Gro­ßen Streng" sie­deln, sind dich­te Schlei­er­ge­sell­schaf­ten ni­tro­phi­ler Säume (Cu­s­cu­to europaeae-​Convolvuletum se­pi­um) di­rekt am Elb­ufer zu fin­den. Im Über­flu­tungs­be­reich zwi­schen Elbe und "Gro­ßem Streng" über­wie­gen in­ten­siv ge­nutz­te Grün­län­de­rei­en mit Wie­sen­fuchs­schwanz (Alope­cu­rus pra­ten­sis).
 

Fauna

Die Ge­wäs­ser sind Le­bens­raum für den El­be­bi­ber (Cas­tor fiber al­bi­cus).
Die Brut­vo­gel­fau­na des NSG weist auf­grund des Feh­lens gro­ßer Röh­rich­te re­la­tiv we­ni­ge Arten auf. Ver­tre­ter sind hier bei­spiels­wei­se
•Stock­ente (Anas pla­ty­r­hyn­chos),
•Hau­ben­tau­cher (Po­di­ceps crista­tus),
•Bläß­huhn (Fu­li­ca atra),
•Eis­vo­gel (Al­ce­do at­this),
•Beu­telmei­se (Remiz pen­du­li­nus) und
•Schlag­schwirl (Lo­cu­stel­la fluvia­ti­lis).

Der Au­en­wald­rest wird von einer ty­pi­schen Brut­vo­gel­ge­mein­schaft be­wohnt, zu der ge­hö­ren u.a.
•Rot­mi­lan (Mil­vus mil­vus),
•Bunt­specht ( Den­dro­co­pos major)
•Klein­specht (Den­dro­co­pos minor),
•Nach­ti­gall (Lu­sci­nia me­ga­r­hyn­chos),
•Gelb­spöt­ter (Hip­po­lais ic­te­ri­na) und
•Mönchs­gras­mü­cke (Syl­via atri­ca­pil­la).

Die " Alte Elbe Gal­lin" hat als Rast­ge­wäs­ser für durch­zie­hen­de Was­ser­vö­gel sowie als Nah­rungs­ge­biet der nahen Grau­rei­her­ko­lo­nie (Ardea ci­ne­rea) große Be­deu­tung.
Arten-​ und in­di­vi­du­en­rei­che Li­mi­ko­len­schwär­me ver­wei­len bei som­mer­lich nied­ri­gen Was­ser­stän­den auf Sch­lamm­flä­chen des Ge­bie­tes.

In der "Alten Elbe Gal­lin" ist eine eben­so­rei­che Fisch­fau­na wie in der Elbe an­zu­tref­fen. Im "Gro­ßen Streng" kommt der Bit­ter­ling (Rho­de­us se­riceus) vor.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Der Zu­stand des Ge­bie­tes ist dif­fe­ren­ziert zu be­trach­ten. Die an­ge­streb­ten Bio­top­ver­bes­se­run­gen zu­guns­ten wie­sen­brü­ten­der Li­mi­ko­len konn­ten bis­her nicht er­reicht wer­den. Eine kon­se­quen­te­re Aus­rich­tung der Gras­land­be­wirt­schaf­tung auf die Na­tur­schutz­ziel­stel­lung ist not­wen­dig.
Der Wert des NSG könn­te durch die Ein­be­zie­hung der an­gren­zen­den Bin­nen­dü­nen, der Grau­rei­her­ko­lo­nie sowie der Weich­holz­aue er­höht wer­den. Das NSG liegt im EU SPA "Mün­dungs­ge­biet der Schwar­zen Els­ter" und im FFH-​Gebiet "El­baue zwi­schen Grie­bo und Pret­tin".