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Gips­karst­land­schaft Heim­keh­le

Größe: 66,00 ha   
Land­kreis: Mansfeld-​Südharz   
Co­die­rung: NSG0160___   
Ver­ord­nung:  VO v. 28.08.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 4(1995)11 v. 18.09.1995)
Karte - © LVerm­Geo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lverm­geo.sachsen-​anhalt.de

Schutz­ziel

Er­hal­tung na­tur­na­her Wald­be­stän­de im Be­reich des Süd­har­zer Gips­kars­tes mit einer Viel­zahl über­re­gio­nal be­deut­sa­mer Karst­er­schei­nun­gen. 

Lage

Die "Heim­keh­le" (195-325 m ü. NN) liegt 10 km öst­lich von Nord­hau­sen im Grenz­be­reich der Län­der Sachsen-​Anhalt und Thü­rin­gen. Das NSG liegt im LSG "Harz und Vor­län­der".

Geo­lo­gi­sche Be­schaf­fen­heit

Das NSG liegt an der Ost­flan­ke des "Alten Stol­berg" und im Rand­be­reich des Thyra-​Durchbruchtales. Die geo­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se sind dif­fe­ren­ziert: grü­ner Karst im Nord­west­teil; auf Anhydrit-​ und Gips­ge­stei­nen des Zech­steins la­gern im Süd­teil ent­fes­tig­te Sand- und Schluff­stei­ne, die Kalk­sand­stei­ne füh­ren; von Schot­ter und Au­en­lehm be­deck­ter Zech­stein in der Thyra-​Aue. Die cha­rak­te­ris­ti­schen Ge­län­de­for­men der Gips­karst­land­schaft sind nord- und ost­ex­po­nier­te Steil­hän­ge und Run­sen, Erd­fäl­le und Quell­köp­fe, Do­li­nen und Po­no­re.
Das karst­geo­lo­gisch mar­kan­tes­te Ele­ment ist die "Heim­keh­le". Sie ist mit 2 km Länge und einer ma­xi­ma­len Höhe von 22 m eine der größ­ten Höh­len des Süd­har­zes. Der in der Höhle flie­ßen­de Bach wird vom Grund­was­ser der Thyra-​Aue ge­speist.
Bei Früh­jahrs­hoch­was­ser tritt oft­mals eine flä­chen­haf­te Über­schwem­mung der ge­sam­ten Höhle ein.

Ve­ge­ta­ti­on

Das NSG weist eine Viel­zahl von Wald­ge­sell­schaf­ten auf. An den Hän­gen des Nord­tei­les do­mi­nie­ren Seggen-​Rotbuchenwälder (Carici-​Fagetum) und Hainsimsen-​Rotbuchenwälder (Lu­zu­lo, luzuloides-​Fagetum) mit nur ge­ring aus­ge­bil­de­ter Strauch-​ und Kraut­schicht. Eschen-​Bergahorn-Schluchtwälder (Fra­xi­noAce­re­tum pseu­do­pla­ta­ni) mit Ech­tem Lun­gen­kraut (Pul­mo­na­ria of­fi­ci­na­lis), Giersch (Ae­go­po­di­um po­d­agra­ria) und Gel­bem Ei­sen­hut (Aco­ni­tum vul­pa­ria) sind in den block­rei­chen und feuch­ten Run­sen sowie Erd­fall­trich­tern aus­ge­bil­det. Die ost- und süd­ost­ex­po­nier­ten Mittel-​ und Ober­hän­ge im mitt­le­ren Teil wei­sen einen Waldlabkraut-​Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-​Carpinetum be­tu­li) auf. Be­stands­bild­ner der Baum­schicht sind Hain­bu­che (Car­pi­nus be­tu­lus), Trauben-​Eiche (Quer­cus pe­traea), Winter-​Linde (Tilia corda­ta), Feld-​Ahorn (Acer cam­pest­re) und Els­bee­re (Sor­bus tor­mi­na­lis).

An der Aus­bil­dung der Strauch-​ und Kraut­schicht, die nur einen ge­rin­gen De­ckungs­wert auf­weist, sind be­tei­ligt:
 
•Le­ber­blüm­chen (He­pa­ti­ca no­bi­lis),
•Mär­zen­be­cher (Leu­co­jum ver­num),
•Ha­sel­wurz (Asarum eu­ro­pa­e­um),
•Mai­glöck­chen (Con­val­la­ria ma­ja­lis,
•Wald-​Labkraut (Ga­li­um syl­va­ti­cum),
•Ein­blü­ti­ges Perl­gras (Me­li­ca uni­flo­ra),
•Wald-​Reitgras (Ca­la­ma­gros­tis arun­di­nacea) und
•Schmal­blätt­ri­ge Hain­sim­se (Lu­zu­la lu­zu­loides).

Das Ve­ge­ta­ti­ons­spek­trum des NSG ist wei­ter­hin ge­prägt durch Fichten-​, Lärchen-​ und Bir­ken­be­stän­de im süd­li­chen Teil, durch Grün­land in der Thyra-​Aue sowie durch ein Mo­sa­ik aus Röh­rich­ten, Feucht-​ und Frisch­wie­sen bis hin zu tro­cke­nen Wie­sen­flä­chen im Be­reich der Tal­wie­se "Am Knie".

Fauna

Die Höhle "Heim­keh­le" hat für acht ein­hei­mi­sche Fle­der­mäu­se als Win­ter­quar­tier eine große Be­deu­tung. Als Bei­spiel sei die Mops­fle­der­maus (Bar­bas­tel­la bar­bastel­lus) ge­nannt, die die Höhle auch als Paa­rungs­quar­tier nutzt.
Die Viel­falt der Le­bens­räu­me bie­tet 86 Vo­gel­ar­ten Brut­mög­lich­kei­ten.
Be­mer­kens­wert ist das re­gel­mä­ßi­ge Vor­kom­men des Feu­er­sa­la­man­ders (Sa­la­man­dra sa­la­man­dra).
Auf den Wie­sen wurde eine ty­pi­sche und ar­ten­rei­che Heu­schre­cken­fau­na, z. B. Sumpf­schre­cke (Mu­cos­te­thus grossus), sowie eine sehr ar­ten­rei­che Nacht­fal­ter­fau­na nach­ge­wie­sen.

Zu­stand des Ge­bie­tes und Er­hal­tungs­maß­nah­men

Der Ge­biets­zu­stand ist gut. Die große Zahl der Be­su­cher be­ein­träch­tigt zeit­wei­lig das Ge­biet. Durch die Er­rich­tung eines Ab­schlag­bau­wer­kes an der Thyra im Jahr 1994 wurde die Wie­der­ver­näs­sung der Tal­wie­se "Am Knie" er­mög­licht. 21,00 ha sind als To­tal­re­ser­vat der un­ge­stör­ten na­tür­li­chen Ent­wick­lung vor­be­hal­ten. Das NSG liegt im FFH-​Gebiet "Alter Stol­berg und Heim­keh­le im Süd­harz".