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Friedenthaler Grund

Größe: 146,00 ha   
Landkreis: Wittenberg   
Codierung: NSG0290___   
Verordnung:  VO v. 02.04.2003 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Dessau. - 11(2003)6 v. 02.05.2003) 
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)  

Schutzziel

Erhaltung und Entwicklung eines naturnahen Ausschnitts des oberen Bachlaufes der Zahna mit angrenzenden Talwiesen und Waldbereichen als Beispiel einer charakteristischen Bachaue des Flämings mit zahlreichen Ansiedlungen des Elbebibers.

Lage

Das NSG (100 - 125 m ü. NN) liegt nördlich von Wittenberg. Es zieht sich beginnend westlich von Wüstemark entlang des Zahnabaches bis zur Bundesstraße 2 bei Köpnick und umfasst einen etwa 3,5 km langen, naturnahen Teil des Zahnabach-Oberlaufes. Einbezogen in das NSG sind die angrenzenden Talwiesen, einige Wälder und der nördlich der ehemaligen Wassermühle 'Friedenthal' gelegene 'Neue Teich'.

Geologische Beschaffenheit

Der durch das Inlandeis des Warthe-Stadiums der Saale-Kaltzeit geprägte Hohe Fläming wird hier vom von West nach Ost verlaufenden Tal der Zahna gegliedert. An den Talflanken stehen glazifluviatile Sande und Geschiebemergel an. Darüber hinaus kommen inselartig durch das Inlandeis aufgestauchte miozäne Sande und Tone vor. Das Zahnatal selbst wird durch holozäne Sande sowie bei Köpnick durch anmoorige Bildungen geprägt.

Flora und Fauna

Obwohl der Bach durch Uferbefestigungen in seinem Lauf festgelegt ist, weist er stellenweise noch naturnahe Strukturen auf. Westlich von Wüstemark, östlich von Friedenthal und westlich der B 2 haben die nach 1970 in die Zahna eingewanderten Elbebiber den Bach angestaut, so daß an diesen Stellen ansehnliche Staugewässer mit Röhrichten und artenreichen Uferstaudenfluren entstanden sind. Entsprechend dem Oberlaufcharakter weist der Bach im Gebiet keine submerse Vegetation auf. Das kiesigsteinige Sohlsubstrat bietet der Schmerle geeigneten Lebensraum. Am Westrand des Gebietes ist im Bachtal eine feuchte Staudenflur (Filipendulo ulmariae-Geranietum palustris) mit Scharfem Hahnenfuß, Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Schafgarbe, Echtem Mädesüß, Sumpf-Storchschnabel und Wasser-Schwertlilie vorhanden. Im Biberstaugewässer am westlichen Ortsrand von Wüstemark hat sich ein teilweise mächtiges Schilf-Röhricht (Phragmitetum australis) entwickelt, dem sich landseitig Bestände aus Zwiebel-Binse, Spitzblütiger Binse und Flatter-Binse anschließen. Neben dem Elbebiber hat sich auf diesem Gewässer der Zwergtaucher angesiedelt. Erdkröte, Gras- und Teichfrosch nutzen es als Laichgewässer. Auch östlich des Gehöftes Friedenthal siedeln Elbebiber, deren Stau ein weiteres Gewässer mit Röhrichten und Uferstaudenfluren entstehen ließ. Südlich des Gehöftes Friedenthal stocken, durch Bach und Wiese getrennt, Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario holosteae-Carpinetum betuli) mit einem großen Anteil an Altbäumen sowie Hasel als bestandsbildender Strauchschicht. Die sich westwärts bis zur B 2 anschließenden ehemaligen Feuchtwiesen wurden für eine landwirtschaftliche Nutzung drainiert. Sie sind gegenwärtig artenarmes Wirtschaftsgrünland. Der Quellbach ist angestaut, wodurch der 'Neue Teich' entstanden ist, an dessen Südwest-Ufer sich ein größerer Ufer-Seggenbestand entwickelt hat. Das Südufer wird von alten Sumpf-Eichen gesäumt. Am Zufluss des Teiches im Erlenbestand befindet sich eine Biberansiedlung. Am Gewässer leben Erdkröte, Gras-, Moor- und Teichfrosch sowie einige Libellenarten, darunter die gefährdete Große Moorjungfer. Im nördlichen Bereich des Schutzgebietes hat sich in einer kleinen ehemaligen Kohlengrube ein vegetationsarmes Gewässer gebildet, in dem der Kleine Wasserfrosch nachgewiesen wurde. Unmittelbar östlich der B 2 wurde der Bach künstlich angestaut und ein Gewässer mit einer kleinen Insel geschaffen. Einbezogen in das Schutzgebiet ist auch ein Eichen-Hainbuchenwald westlich der B 2. Eine artenreiche Kleinvogelwelt besiedelt diesen reich strukturierten Waldteil.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich mit Ausnahme der dränierten Wiesenflächen in einem guten Zustand. Kommunale Abwässer und das periodische Ablassen des Bades bei Jahmo beeinträchtigen das NSG. Die Wiesenflächen bedürfen der Sanierung und Wiedervernässung, vorzusehen ist auch die Renaturierung des Essigbaches. Das Gebiet liegt teilweise im gleichnamigen FFH-Vorschlagsgebiet.