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Elsteraue bei Ermlitz

Größe: 152,00 ha   
Landkreis: Saalekreis  
Codierung: NSG0323___   
Verordnung:  VO v. 08.04.2002 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 11(2002)4 v. 25.04.2002, S.28)  
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung und Sicherung eines wertvollen Ausschnittes der Aue der Weißen Elster, der verbliebenen Altwässer, Auengehölze und extensiven Grünlandbereiche als Lebensraum bestandsbedrohter Tier- und Pflanzengesellschaften und als Genreservoir für die Besiedlung umliegender Habitate in der Saale-Elster-Luppe-Aue sowie als potentielle Retentionsfläche der Weißen Elster. 

Lage

Das NSG (ca. 90 bis 93 m ü. NN) liegt ca. 6 km südwestlich von Schkeuditz sowie unmittelbar westlich von der BAB 9.

Beschreibung des Geländes

Das Naturschutzgebiet erfasst einen Ausschnitt des Auenbereiches der Weißen Elster in ihrem früheren Flussbett. Die Stromelster bewässert bei Hochwasser durch Qualmwasser noch die Altarme.

Vegetation

Bedeutungsvoll sind die Reste eines typischen Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwaldes mit Übergang zum Eichen-Hainbuchen-Wald und hohem Totholzanteil sowie locker eingestreuten Weichholzauengebüschen.
Die Strauchschicht wird von Jungaufwuchs wie Stieleiche (Quercus robur), Esche (Fraxinus excelsior) und Feld-Ulme (Ulmus minor) sowie Schwarzem Holunder (Sambucus nigra), Blutrotem Hartriegel (Cornus sanguinea) und Europäischem Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) gebildet.

Bestimmend für den Frühjahrsaspekt der Krautschicht sind die typischen Geophyten Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) und Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Waldgoldstern (Gagea lutea), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Aronstab (Arum maculatum) sowie Märzenbecher (Leucojum vernum).

Auf dem Altwasserlauf der Elster haben sich umfangreiche Wasserlinsenbestände angesiedelt. Als Vertreter der Uferpflanzengesellschaften sollen Rohrglanzgras (Phalaris arundinaceae), Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus) und Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) genannt sein.

Die Weichholzaue besteht vorwiegend aus Weidengebüschen und -bäumen.
Der Bereich einer ehemaligen Hochspannungstrasse wird teils von standorttypischem Wechselfeuchtgrünland, teils von artenarmem Grünland eingenommen.

Fauna

In den Resten des Auwaldes brüten u. a. Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzmilan (Milvus migrans) und Habicht (Accipiter gentilis).

Weitere im Gebiet vorkommende bestandsbedrohte Vogelarten sind z. B. Knäkente (Anas querquedula), Eisvogel (Alcedo atthis), Waldwasserläufer (Tringa ochropus), Mittelspecht (Dendrocopos medius) und in Zugzeiten auch die Waldschnepfe (Scolopax rusticola).

Auch von den Säugetieren haben seltene Arten ihren Lebensraum im Naturschutzgebiet. Dazu gehören Mauswiesel (Mustela nivalis), Wiesel (Mustela erminea), Iltis (Putorius putorius), Steinmarder (Martes foina), Dachs (Meles meles), Baummarder (Martes martes) und Feldhase (Lepus europaeus).

Die Altwässer sowie die kleinen Weiher stellen wertvolle Laichbiotope für Erdkröte (Bufo bufo), Laubfrosch (Hyla arborea), Moorfrosch (Rana arvalis) und Kammmolch (Triturus cristatus) dar.

In sonnigen Bereichen treten Zauneidechse (Lacerta agilis), Waldeidechse (Lacerta vivipara) und Ringelnatter (Natrix natrix) auf.

Als Totholzbewohner sollen vor allem von den Insekten der Bockkäfer und Schröter genannt sein. Eine besondere Bedeutung besitzt das vor allem an Waldrändern mit Eschen-Jungwuchs gebundene Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Eschen-Scheckenfalters (Euphydras maturna).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Eine Wiederanbindung der Altarme an die Elster ist wünschenswert, würde aber mit dem Verlust der Stillgewässer-Lebensgemeinschaften einhergehen. Hier bedarf es zuvor der genauen Abwägung zwischen landes-, bundes- und europarechtlichen Vorgaben. Das NSG liegt im EU SPA "Saale-Elster-Aue südlich Halle" sowie im FFH-Gebiet "Elster-Luppe-Aue" .