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Jävenitzer Moor

Größe: 13,74 ha   
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel   
Codierung: NSG0007___   
Verordnung:  VO v. 11.12.1938 (Amtsbl. d. Reg. Magdeburg. - (1938)51 v. 24.12.1938)  
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de

Schutzziel

Erhaltung und Pflege eines für die Altmark typischen Hochmoores sowie des Übergangsmoores; Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften 

Lage

Das NSG (85 bis 55 m ü. NN) befindet sich ca. 2,5 km südlich vom Kloster Neuendorf und unweit von Jävenitz im Übergang zum herzynischen Trockengebiet.

Beschreibung des Geländes

Aus geologischer Sicht ist das Jävenitzer Moor Teil einer sandig-kiesigen Hochflächenbildung der Saale-Elstereiszeit. In einer abflusslosen Senke entwickelte sich das Hochmoor. Eine starke, saure und nährstoffarme Torfschicht bestimmt die Bodenentwicklung des Moores, das von über fünf Quellzonen gespeist wird. Torfabbau, Brände und Entwässerung bis 1950 beeinträchtigten die Entwicklung des Gebietes. Aufgrund abnehmender Flächennutzung sowie durchgeführter Anstaumaßnahmen vollzog sich im Schutzgebiet eine partielle Regenerierung.

Vegetation

In den ehemaligen Torfstichen bildete sich eine vielgestaltige Übergangsmoorvegetation heraus:

  • Knöterichblättriges Laichkraut (Potamogeton polygonifolius) in den Moorgräben mit fließendem Wasser,
  • Gesellschaft der kleinen Form der Großen Seerose (Nymphaeetum albo-minoris) auf den Wasserflächen der Torfstiche,
  • torfmoosreiche Gesellschaft des Ockergelben Wasserschlauches (Sphagno-Utricularietum orcholeucae) sowie
  • Gesellschaft des Mittleren und Kleinen Wasserschlauches Utricularietum intermedio-minoris), u.a. mit Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia) auf ersten Verlandungsphasen in den Zwischenmoorschlenken,
  • Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Sphagno-Eriophoretum angustifoliae) und
  • Schnabelried-Gesellschaft (Rhynchosporetum albae) auf fortgeschritteneren Verlandungsphasen.

In diesem Bereich siedeln auch faulbaumreiche Ohrweiden-Gebüsche (Salicetum auritae) und Torfmoos-Moorbirken-Erlenbrüche (Sphagno-Alnetum glutinosae).

Nassstehende Seggenriede setzen sich aus der Fadenseggen-Gesellschaft (Caricetum lasiocarpae), dem Schnabelseggen-Ried (Caricetum rostratae) und der Hundsstraußgras-Grauseggen-Gesellschaft (Carici canescentis-Agrostietum caninae) zusammen. In Verbindung mit diesen Gesellschaften tritt die torfmoosreiche Gesellschaft der Spitzblütigen Binse (Juncetum acutiflori) auf. Die Entwicklung der Torfmoosbult-Gesellschaft (Sphagnetum magellanici) aus der Glockenheide-Feuchtheide (Ericetum tetralicis) im Zentrum des NSG ist ein Zeichen für die Moorregeneration. Südlich davon schließen sich sumpfporstreiche Kiefern-Moorwälder (Vaccinio uliginosi- Pinetum syl. vestris) und pfeifengrasreiche Birken-Moorwälder (Vaccinio uliginosi- Betuletum pubescentis) an.

Fauna

Das Jävenitzer Moor bietet Lebensraum für faunistisch bedeutsame Vogelarten. Dazu gehören Wespenbussard (Pernis apivorus), Krickente (Anas crecca), Bekassine (Gallinago gallinago) und Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus). Auch Vertreter der Herpetofauna, wie Waldeidechse (Lacerta vivipara) und Teichmolch (Triturus vulgaris), finden im Schutzgebiet geeignete Lebensbedingungen vor. Im NSG kommen ebenfalls zahlreiche Libellenarten vor, z. B. Südliche und Kleine Binsenjungfer (Lestes barbarus und L. virens), Speer- und Mond-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum und C. lunulatum), Kleiner Blaupfeil (Orthetrum caerulesceus), Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum) sowie Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung des Jävenitzer Moores sind insbesondere auf die weitere Verbesserung des hochmoortypischen Wasserregimes, die Vermeidung von Nährstoffeinträgen sowie auf die Verhinderung mechanischer Belastungen durch Tritt oder Befahren zu richten.
Das NSG liegt im gleichnamigen FFH-Gebiet sowie im EU SPA "Vogelschutzgebiet Colbitz-Letzlinger Heide".