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Abtei und Saaleaue bei Planena

Größe: 381 ha
Landkreis: Saalekreis
Stadtkreis: Halle
Codierung: NSG 0364
Verordnung: VO v. 02.04.2003 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle . - 12(2003)5 v. 17.04.2003)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Erhaltung und Sicherung eines wertvollen Ausschnittes der Saaleaue mit den verbliebenen Altwässern, seit langem unberührten Auengehölzen und extensiven Grünlandbereichen als Lebensraum für geschützte und vom Aussterben bedrohte Tier-und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften.

Lage

Das NSG (ca. 80 m ü. NN) ist Teil eines Auenbereiches der Saale und liegt südlich von Halle.

Beschreibung des Geländes

Das Landschaftsbild wird geprägt von Wiesen, Äckern, Auewaldresten, Streuobstwiesen und Flutrinnen. Hervorhebenswert sind der Hohenweidensche Werder, die von einer Saaleschlinge fast völlig eingeschlossene Abtei, die Teiche von Planena und die Bauernweiden südlich dieses Ortes.

Das NSG wird bei mittlerem Hochwasser zum großen Teil direkt oder durch Qualmwasser von der Saale und Gerwische überflutet.

Vegetation

In den durch Hochwasser entstandenen Auebereichen sind Biotope und Biotopverbundsysteme als Lebensraum bestandsbedrohter Arten sehr wertvoll.

Reste des Hartholzauenwaldes sind der vorherrschende Waldtyp.
Die Baumschicht wird geprägt von alten Eschen, Stiel-Eichen (Quercus robur) und Ulmen. Das Auftreten von Berg- und Spitz- Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. plantanoides) zeigt die weitergehende Entwicklung auf.
In der Strauchschicht sind Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaea), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) und Weißdorn (Crataegus) zu finden.

Den Frühjahrsaspekt in der Krautschicht bilden u. a. die Arten Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides) und Wald-Goldstern (Gagea lutea).

Im Sommer und Spätsommer dominieren Große Brennnessel (Urtica dioica), Krause Distel (Carduus crispus), Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum) und Giersch (Aegopodium podagraria).

Die Wiesennutzung erfolgt durch Mahd, seltener durch Weidenutzung. Die bereits eingesetzte Sukzession hat zu Gebüschen und Schleiergesellschaften geführt, in denen so seltene Arten wie Hohes Veilchen (Viola elatior), Färberscharte (Serratula tinctoria), Kantiger Lauch (Allium angulosum), Nordisches Labkraut (Galium boreale), Zierliches Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum) und Langblättriger Blauweiderich (Pseudolysimachium longifolium) vorkommen.

Großflächig ist im Bereich der Teichgebiete bei Planena Röhricht ausgebildet. Als botanische Besonderheit kommt der Algenfarn vor.

Fauna

Der hohe Totholzanteil des Auenwaldes bedingt eine artenreiche Fauna.
Besonders hervorzuheben sind seltene holzbewohnende Käferarten und Schmetterlinge. Zu den bestandsbedrohten Brutvögeln gehören Wespenbussard (Pernis apivorus), Schwarzmilan (Milvus migrans) , Rotmilan (Milvus milvus), Schlagschwirl (Locustella fluviatilis) und Eisvogel (Alcedo atthis).

Die Wiesenbereiche werden von Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Wendehals (Jynx torquilla), Kleinspecht (Dendrocopos minor) und Feldschwirl (Locustella naevia) bewohnt.

Die Teichgebiete bei Planena werden von zahlreichen Wat- und Wasservögeln als Rast- und Nahrungsplatz genutzt und bieten u.a. verschiedenen Lurchen einen Lebensraum.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das NSG hat sowohl ausgebaute als auch naturnahe Flußabschnitte und extensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen. Diese Biotope sind ökologisch wertvoll und äußerst wichtig.  Im Interesse eines funktionierenden Biotopverbundes sind sie als Genreservoir für die Besiedlung der Habitate in der Saale-Aue zu erhalten. 18 ha sind als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten.